Der frühere Leiter des Deutschen Polen-Instituts, Karl Dedecius, ist tot. Der Übersetzer polnischer Literatur starb am Freitag im Alter von 94 Jahren in Frankfurt am Main. Er galt als Brückenbauer zwischen Deutschen und Polen.
Dedecius war von 1980 bis 1997 Direktor des Instituts und übersetzte mehr als 3000 Gedichte, veröffentlichte regelmäßig polnische Lyrik in deutschen Verlagen und schrieb Essays zur polnischen Literatur und Geistesgeschichte. Außerdem vermittelte er Stipendien für polnische Intellektuelle und organisierte Studienreisen für Journalisten, Übersetzer und Verleger aus dem Nachbarland. Bis zuletzt arbeitete Dedecius an einem Bildband, der ein Resümee seines Lebens und Kulturschaffens ziehen sollte.
Nach Dedecius ist ein Preis für Übersetzer benannt, den die Robert Bosch Stiftung zusammen mit dem Institut seit 2003 alle zwei Jahre vergibt. Er ist mit je 10 000 Euro für zwei Preisträger dotiert.
Für seine Arbeit wurde Dedecius vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Hessischen Kulturpreis, dem Deutschen Nationalpreis und dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Zu seinen wichtigsten Büchern zählen unter anderem »Deutsche und Polen. Botschaft der Bücher« und »Panorama der polnischen Literatur des 20. Jahrhunderts«. dpa/nd
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1003317.deutsche-und-polen.html