nd-aktuell.de / 29.02.2016 / Politik

AfD in Sachsen-Anhalt gleichauf mit der SPD

Insa-Institut sieht Rechtspopulisten und Sozialdemokraten bei je 17 Prozent / Demokratieforscher: Eiertanz der Etablierten stärke die Rechten

Magdeburg. Eine neue Umfrage des Insa-Instituts im Auftrag der »Bild«-Zeitung zur bevorstehenden Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am 17. März sieht SPD und rechtspopulistische AfD gleichauf bei je 17 Prozent. Stärkste Partei bliebe die CDU mit 29,5 Prozent, gefolgt von der LINKEN mit 20,0 Prozent, wie die Zeitung am Montag berichtete. Grüne und FDP sieht die Umfrage bei jeweils 5,0 Prozent. Ähnliche Werte hat das Umfrageinstitut bereits in der Vorwoche gemeldet. Im Vergleich zu einer Umfrage des Erfurter Instituts eine Woche zuvor stehen CDU und Linke nun leicht schwächer da, während SPD und FDP leicht besser abschneiden. Das INSA-Institut war wegen angeblicher AfD-Nähe in der Kritik, wies einen Einfluss auf seine Zahlen aber stets zurück. Auch andere Institute taxieren die AfD mit hohen Werten.

Das Umfragehoch der Rechtspopulististen hat aus Sicht des Demokratieforschers Andreas Zick auch mit dem Umgang der anderen Parteien zu tun. Sich nicht mit der AfD auseinanderzusetzen, habe zu einem »Eiertanz der Etablierten« geführt, sagte der Sozialpsychologe und Professor an der Uni Bielefeld. Zur Lösung der Asylfrage gebe es nur konservative Vorschläge der Begrenzung und Abschottung. Dadurch sei der gesamte politische Diskurs nach rechts gerückt, wovon vor allem Populisten wie die AfD profitierten.

»Es ist auch relativ spät erst passiert, dass man die AfD damit konfrontiert hat, ein Konzept zu zeigen«, sagte Zick. Der Sozialpsychologe forscht seit Jahren zu menschen- und demokratiefeindlichen Einstellungen in Deutschland. Aktuelle Daten zeigen laut Zick, dass etwa ein Drittel sich stark ehrenamtlich engagiert und hilft - ohne sich von den politischen Aussagen, dass die Systeme überlastet seien, beirren zu lassen. Dem stehe ein Drittel gegenüber, dass die aktuelle Asylpolitik ablehne, bis hin zu aggressiven Straftaten. So stehe dem merklichen Rechtsruck ein fast unmerkliches Zusammenrücken der Zivilgesellschaft gegenüber, so Zick. dpa/nd