Brüder der NPD im Geiste
Robert D. Meyer über die Auflösung des AfD-Landesverbandes Saar durch den Parteivorstand wegen Kontakten zu Neonazis
Dass sich die Vorsitzenden der saarländischen AfD, Josef Dörr und sein Stellvertreter Lutz Hecker, auf ihren Positionen nicht halten würden, war nach Bekanntwerden ihrer Kontakte zur NPD absehbar. Überraschend war hingegen die Entscheidung des Bundesvorstands, gleich den Landesverband aufzulösen. Immerhin gibt die Partei damit zu, dass der Filz in neonazistische Kreise aus mehr als nur ein paar Einzelfällen besteht.
Letztlich bleibt die AfD ihrer bisherigen PR-Strategie treu, in der Öffentlichkeit bloß nicht mit rechtsradikalen Gruppen in Verbindung gebracht zu werden, die auch der Mainstream klar als Nazis identifiziert und deshalb weitestgehend meidet. Nicht unwesentlich hängen die Wahlerfolge der AfD davon ab, dass die Petry-Truppe als bürgerliche Kraft wahrgenommen wird. Rassismusprobleme dieser sogenannten Mitte werden geflissentlich geleugnet. Ginge es der Partei um eine inhaltliche Abgrenzung, müsste der Vorstand weitere Landesverbände auflösen und Mitglieder entlassen. In Thüringen darf Björn Höcke ungeniert Vorträge über den »lebensbejahenden afrikanischen Ausbreitungstyp« halten und sich von völkischen Rassisten als neuer Anführer feiern lassen. Die müssen kein NPD-Parteibuch haben. Brüder im Geiste bleiben sie aber dennoch.
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