Seine Ernennung könnte unter den konservativen Landesagrarministern für gereckte Fäuste sorgen. Peter Hauk wird an der Spitze des Ministeriums für Ländlichen Raum stehen, das zuvor von Alexander Bode geführt wurde. Damit ist Hauk der einzige CDU-Minister im neuen Kabinett Baden-Württembergs, der einen Posten bekommt, der vor der Wahl von einem Grünen besetzt war. Alle anderen CDU-Posten waren in den Händen der SPD.
Der Forstwirt aus Adelsheim gehört seit 1992 dem Landtag an. Von 2005 an war Hauk bereits Agrarminister, 2010 wurde er Fraktionsvorsitzender. Im Januar 2015 musste der zweifache Vater diesen Posten an den CDU-Spitzenkandidaten Guido Wolf abgeben. Er selbst wurde Erster Stellvertretender Fraktionsvorsitzender, ein Posten, für den seine Parteifreunde extra die Satzung geändert hatten, auch wenn einige ihn als überflüssig betitelten.
Jetzt hat sich die Parteiräson ausgezahlt, der begeisterte Jäger und Wanderer hat seinen alten Posten zurück. Allerdings mit weniger Aufgaben: Natur- und Verbraucherschutz gehören nicht mehr zu seinen Zuständigkeiten.
Im Wahlkampf hatte Hauk, der eigentlich als liberal gilt, für Aufregung gesorgt, als er gegenüber dem SWR Koalitionsgespräche mit der AfD nicht ausschloss. Jetzt sind es die Grünen geworden, denen Hauk auch schon mal »Gesinnungsterrorismus« vorgeworfen hat. Keine »Liebesheirat« für ihn, aber immerhin hat der 53-Jährige den Grünen ein für sie wichtiges Ressort abgeknöpft.
Denn mit seiner Ernennung spitzt sich das Kräfteverhältnis innerhalb der Agrarministerkonferenz der Länder zu. Dort verlieren die Grünen, die kleinbäuerliche und umweltschonende Landwirtschaft präferieren, zwei ihrer bisher sieben Stimmen an die CDU und die FDP. Besonders die CDU steht dem Deutschen Bauernverband nahe, der als Verfechter der konventionellen Landwirtschaft gilt. Zwar kommt mit der neuen Ressortchefin Sachsen-Anhalts, Claudia Dalbert, eine Grüne hinzu. Einfacher wird die Abstimmung der zukünftigen Agrarpolitik aber sicher nicht.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1011509.postenwanderer.html