Berlin. Die Krankenkassen haben im vorigen Jahr mehr Behandlungsfehler festgestellt als 2014. Der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes der Kassen (MDS) stellte am Donnerstag in Berlin die jüngsten Zahlen vor, wonach die Gutachter 14 828 Vorwürfen nachgingen. In 4064 Fällen bestätigten sie den Verdacht des Patienten. 2014 wurden 14 663 Verdachtsfälle untersucht und 3796 davon bestätigt. Die Tendenz ist steigend, seit vor drei Jahren das Patientenrechtegesetz in Kraft getreten ist, das es den Versicherten erleichtert, dem Verdacht auf einen ärztlichen Kunstfehler nachgehen zu lassen.
Die meisten Vorwürfe, knapp 7700, wurden im Zusammenhang mit Operationen erhoben. Ein Drittel bezogen sich auf orthopädische Behandlungen und die Unfallchirurgie, dann folgen die Allgemeinmedizin und andere Fachärzte und am Ende die Pflege mit fünf Prozent der Vorwürfe. Die Fehler gehen den Angaben zufolge je zur Hälfte darauf zurück, dass Behandlungen gar nicht oder zu spät erfolgten oder ein Eingriff mangelhaft war. Laut MDS lässt sich aus den hohen Zahlen in der Chirurgie jedoch nicht schließen, dass dort im Vergleich aller Sektoren in der Medizin und Pflege die meisten Behandlungsfehler unterliefen. Sie seien dort nur am leichtesten zu erkennen oder zu vermuten, hieß es bei der Vorstellung der Ergebnisse.
Auf der Basis der Gutachten des Medizinischen Dienstes kann ein Patient entscheiden, ob und welche Schritte er im Falle eines Fehlers unternehmen will. Jeder Versicherte kann sich für solche Gutachten an seine Krankenkasse wenden. Kosten entstehen ihm nicht. epd/nd Kommentar Seite 4
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1011687.arzt-irrtuemer-mit-schweren-konsequenzen.html