Kurz vor der Fußball-Europameisterschaft zeichnet sich ein interessanter Medientrend ab: Die EM-Experten palavern nicht mehr wie Kahn, Scholl oder Netzer über Pässe, Auswechslungen oder langweilige «Wenn der in der 70. reingeht, haben wir ein ganz anders Spiel»-Kram, nein: Die neuen EM-Experten besitzen den Blick fürs große Ganze. Für Zusammenhänge und Hintergründe. Deshalb haben solche Fußball-Fachblätter wie «Spiegel», «FAS» und Welt am Sonntag« ihre Spalten alten Taktikfüchsen wie Frauke Petry und Alexander Gauland weit geöffnet, damit die uns endlich mal die Wahrheit offenbaren: über Boateng, Özil und die ziemlich undeutsche deutsche Elf (in AfD-Sprache: links-rot-grün versifft). Für alle, denen das zunehmend auf die Nerven geht, gibt es aber Hoffnung: Ein Land, in dem sich tatsächlich zweieinhalb Millionen Menschen mit der Live-Übertragung der Hochzeit von Daniela Katzenberger betäuben, hat eben doch noch andere Interessen als den totalen Fußball. wh
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