nd-aktuell.de / 27.07.2016 / Politik / Seite 2

Seligpreisung mit höchster Sicherheit

Die Veranstalter in Kraków vertrauen nicht nur auf Gott

Kraków. Der Weltjugendtag gilt als größtes internationales Treffen der katholischen Kirche. Initiator dieser religiösen internationalen Veranstaltung war der 2005 verstorbene Papst Johannes Paul II. 1984 wurde in Rom erstmals das »Internationale Jubiläum der Jugend« gefeiert, das Treffen findet seither alle zwei bis drei Jahre statt. Der Weltjugendtag in Kraków vom 26. bis 31. Juli mit Papst Franziskus ist nicht der erste in Polen. Johannes Paul II., der in Kraków als Priester und Kardinal wirkte, hatte bereits 1991 nach Częstochowa eingeladen. Köln war als erste deutsche Stadt 2005 Gastgeber. Beim WJT 2013 in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro war Franziskus erstmals als Papst dabei.

Insgesamt haben sich zum Weltjugendtag in Kraków, der am Dienstag mit einer Open-Air-Messe begann, mehr als eine halbe Million zumeist junge Katholiken aus 187 Staaten angemeldet, darunter 16 000 aus Deutschland. Die Veranstalter gehen unter dem Strich aber von rund 1,5 Millionen Teilnehmern aus.

Das Motto des Weltjugendtages lautet »Selig, die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden«. Es ist eine der acht Seligpreisungen aus der Bergpredigt Jesu. Das Programm hat zahlreiche Facetten. Es reicht von Sportveranstaltungen und touristischen Führungen über Konzerte und Debatten bis hin zu tätiger Nächstenliebe beim Reinigen von Blindenheimen und beim Essenkochen für Obdachlose.

Angesichts der Anschläge, die in den vergangenen Monaten in mehreren europäischen Staaten verübt wurden, gelten verschärfte Sicherheitsvorkehrungen. Die Polizei nahm vor dem Weltjugendtag einen 48-jährigen Iraker fest, bei dem »Sprengstoffspuren« gefunden wurden. Er hatte sich in Kraków und in Łódź aufgehalten. Zur Absicherung des Weltjugendtages hat die Regierung gut 20 000 Polizisten und mehrere tausend weitere Sicherheitskräfte mobilisiert. An den Grenzen zu den EU-Nachbarländern wird zeitweise wieder kontrolliert. Außerdem sind 9000 Feuerwehrleute im Einsatz. Höchsten Schutz genießt der Papst als besonders gefährdete Persönlichkeit.

Welche Kosten diese exorbitanten Sicherheitsmaßnahmen in Polen verursachen, wollte die Warschauer Regierung nicht bekannt geben. Ein Sonderposten im Haushaltsjahr 2016 für derartige Ereignisse beläuft sich auf 23 Millionen Euro. Agenturen/nd