nd-aktuell.de / 05.08.2016 / Politik

Wieder Hetz-Schmierereien in Dresden

Erneut mit Farbe gesprühte Umrisse von Leichen entdeckt – diesmal unter anderem vor Büro der Linkspartei

Berlin. In Dresden machen rassistische Täter weiter mit verhetzenden Schmierereien gegen Geflüchtete Stimmung. Wie die Linkspartei mitteilte, wurde in der Nacht zum Freitag vor einem Gebäude, in dem auch deren Landesgeschäftsstelle ist, der Umriss einer Leiche mit weißer Farbe gesprüht. Dazu hatten Unbekannte den Schriftzug »Eure Schuld Reutlingen« auf die Straße geschmiert. In der baden-württembergischen Stadt hatte am 24. Juni ein bereits anerkannter Asylbewerber seine Freundin umgebracht und mehrere Menschen verletzt. Die Polizei vermutet eine Beziehungstat. Außerdem wurde am S-Bahn-Haltepunkt Dresden-Strehlen einen in brauner Farbe gemalten Leichenumriss entdeckt. Mit roter Farbe hatten die Täter zudem Blut simulieren wollen. Einen entsprechenden Bericht von Radio Dresden bestätigte die Bundespolizeiinspektion Dresden auf Anfrage.

Die aufgemalten Leichenumrisse sind jenen nachgeahmt, wie sie an Tatorten von den Kriminalisten angefertigt werden. Seit etwa zwei Wochen sind solche Schmierereien an Bahnhöfen im Landkreis Leipzig, Chemnitz, Heidenau, Königstein und Dresden wiederholt aufgetaucht. Die Täter verteilten rote Flüssigkeit, die wie Blut aussieht, um die vermeintlichen Tatorte. An einigen Umrissen legten sie außerdem Zettelchen aus, auf denen Parolen wie »Migration tötet« standen. Die Bundespolizei schaltete deswegen den Staatsschutz ein, der für politisch motivierte Taten zuständig ist.

Vor dem sächsischen Landtag wurden Ende Juli vier Männer erwischt, während sie menschliche Konturen aufsprühten. Nach Angaben der Polizeidirektion Dresden bekannte sich die »Identitäre Bewegung«, eine rechtsextreme Strömung, zu den rassistischen Angriffen. Sie marschiert auch regelmäßig bei der rechten Pegida-Bewegung mit. Die sächsischen Linken haben seit Jahresbeginn 34 Anschläge auf Büros, Übergriffe auf Wohnungen und Infostände sowie Bedrohungen von Mitgliedern registriert. Dazu gehörten 29 Sachbeschädigungen, 25 davon an Abgeordnetenbüros, wie die Partei mitteilte. Die meisten Vorfälle gab es im Landkreis Sächsische Schweiz - Osterzgebirge. Agenturen/nd