nd-aktuell.de / 07.09.2016 / Ratgeber / Seite 22

Professionelle Hilfe gesucht

Pflege

Christa Fischer

Seit zwei Jahren pflegt Herr L. seine Ehefrau allein. Sie hat die derzeit noch gültige Pflegestufe 2 und bekommt 458 Euro Pflegegeld im Monat. Aufgrund der schwieriger gewordenen Situation möchten sich Herr L. und seine Frau jetzt doch Hilfe von Profis dazu holen - besonders für die tägliche Körperpflege. Aber wie findet man die passende Unterstützung?

Zunächst sollte man sich von seiner Pflegeversicherung eine Liste der in der Region zugelassenen ambulanten Dienste schicken lassen. Seit diesem Jahr müssen die Landesverbände der Pflegekassen regelmäßig entsprechende Preis-Leistungs-Vergleichslisten zumindest im Internet veröffentlichen. Auf Anforderung erhalten die Betroffenen einen Ausdruck zugeschickt.

Unter www.weisse-liste.de[1] sind die Dienste im jeweiligen Postleitzahlenbereich zu finden. Hier kann man sich über die detaillierten Angebote und auch über die Kosten informieren.

Die Pflegeversicherung zahlt für Frau L. bei Stufe 2 bis zu 1144 Euro monatlich für ambulante Dienste. Wird der Betrag ausgeschöpft, gibt es kein Pflegegeld mehr. Nutzt man hingegen nur die Hälfte des Geldes für den ambulanten Dienst, wird das halbe Pflegegeld weitergezahlt.

Ist eine Vorauswahl getroffen, sollte man ausführlich mit den Pflegediensten sprechen, um einen ersten Eindruck von der Kompetenz und der Persönlichkeit der in Frage kommenden Pflegekraft zu bekommen. Denn abgesehen vom Geld, ist entscheidend, dass Frau L. die Hilfe auch zulässt. Schließlich ist gerade die Körperpflege eine sehr intime Angelegenheit. Die »Chemie« zwischen Frau L. und der Pflegerin muss also stimmen.

Stellt sich später heraus, dass dieses Vertrauensverhältnis gestört ist, ist der Vertrag mit dem Dienst jederzeit kündbar. Dabei kann man sich auf das BGH-Urteil vom 9. Juni 2011 (Az. III ZR 203/10) berufen. Gibt es dabei Schwierigkeiten, hilft eine unabhängige Pflegeberatung.

Ansprechpartner für gesetzlich Versicherte sind die Berater der einzelnen Pflegekassen und Pflegestützpunkte beziehungsweise für privat Versicherte die bundesweit agierende Compass-Pflegeberatung unter der kostenfreien Telefonnummer (0800) 101 88 00. Diese telefonische Beratung steht allen Ratsuchenden offen, also auch den gesetzlich Versicherten.

Links:

  1. http://www.weisse-liste.de