Für ihre Beteiligung am Protest gegen eine Ölleitung in North Dakota drohen der Präsidentschaftskandidatin der Grünen, Jill Stein, nun juristische Konsequenzen. Am Mittwoch erklärte ein Richter in North Dakota, die 66-Jährige werde verhaftet, wenn sie den US-Bundesstaat das nächste Mal betritt. Landfriedensbruch und Sachbeschädigung werden ihr vorgeworfen, nachdem sie bei einer Protestaktion von 300 Aktivisten in Morton County eine Planierraupe mit Parolen besprüht hatte.
Die Pipeline soll die Schieferölfelder in North Dakota mit den Raffinerien in Illinois verbinden. Dabei wird sie durch Reservate der Sioux führen und nach Ansicht der Kritiker die Wasserqualität gefährden. »Die Behörden von North Dakota sollen lieber juristisch gegen den wahren Vandalismus vorgehen«, sagte Stein nach dem Urteil. »Heilige Stätten werden mit Planierraupen plattgemacht und Hunde auf Menschen losgelassen.« Sicherheitspersonal hatte Hunde und Pfefferspray gegen die Demonstranten eingesetzt.
Die Umweltaktivistin, die sich selbst als Agnostikerin bezeichnet, hat in der Vergangenheit bereits ähnliche Kämpfe ausgefochten. In Massachusetts, wo sich Stein nach ihrem Medizinstudium in Harvard niederließ, stand sie bei Protesten gegen schmutzige Kraftwerke in der ersten Reihe. Sie hat sich für mehr Aufklärung für Ureinwohner über mit Quecksilber belastetem Fisch eingesetzt.
Politisch stand sie abseits des Rampenlichts. Sie war 2012 Präsidentschaftskandidatin und bemühte sich um das Amt des Gouverneurs von Massachusetts. Erst jetzt wird ihr größere Aufmerksamkeit zuteil - dank schlechter Beliebtheitswerte von Hillary Clinton und Donald Trump. Bei Umfragewerten um die drei Prozent ist Stein chancenlos, kann aber das Zünglein an der Waage spielen.
Laut dem prominenten Verbraucheranwalt Ralph Nader repräsentiert sie die Amerikaner, die sich von Clinton oder Trump nicht vertreten fühlen. Die Forderungen nach kostenlosem Studium, Schutz von Whistleblowern, Einschränkung der Überwachung und nach Demilitarisierung der Polizei findet man bei diesen nicht.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1025041.agnostikerin.html