Laura möchte nicht von vorne fotografiert werden. Auch ihren richtigen Namen möchte die 25-Jährige nicht in der Zeitung lesen. Sie macht sich Sorgen um ihre Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Eigentlich müsste sie sich die nicht machen. An einer Hochschule in Nordrhein-Westfalen studiert sie Operngesang, nächstes Jahr ist sie fertig. Doch auch wenn man in Kunst und Kultur etwas Offenheit erwarten würde, geht Laura auf Nummer sicher: Es könnte ja sein, dass ausgerechnet jemand, der sie einstellen möchte, Vorurteile gegen Roma hat.
Lauras Mutter ist Romni vom Balkan, ihr Vater ist Deutscher. In der Familie habe diese Beziehung am Anfang durchaus einige Konflikte ausgelöst, erklärt Laura. Mütterlicherseits wurde vor dem Deutschen gewarnt und an die Verbrechen der Nazis erinnert. Die Verwandtschaft ihres Vaters sparte nicht mit Vorurteilen. Aber, erzählt Laura strahlend, man habe sich dann doch allmählich aneinander gewöhnt und sei eine Familie geworden.
Bei der Bundesjugendkonferenz leitet Laura einen Workshop zum Empowerment für Romnja. Ein Selbstbewusstsein als Frau und als Minderheit zu entwickeln, ist ihr wichtig. Sie hat in Schule und Uni zu oft mit Vorurteilen zu kämpfen gehabt, eine ihrer heute besten Freundinnen wandte sich zunächst ab, als sie erfuhr, dass Laura Romni ist. Während sie erklärt, dass sie weder bettelt noch wahrsagen kann, lacht sie. Die Eltern von Laura unterstützen ihr Engagement für bessere Lebensbedingungen von Sinti und Roma. Beide haben sich schon in den 1980er Jahren engagiert. Die Anerkennung als Flüchtlinge und die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus waren damals schon wichtige Themen. Ihr Ziel in der Verbandsarbeit sei es, Sinti und Roma mehr Selbstbewusstsein zu vermitteln, sagt Laura. sew
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1027475.pseudonym-laura.html