Keine Datscha bei DC

USA wollen Moskauer Spionagenester enttarnt haben

  • René Heilig
  • Lesedauer: 3 Min.

Googles Kartendienst ist fix. Kaum hatte die Obama-Regierung am Donnerstag die Schließung russischer Gelände verkündet, war unter der Adresse Pioneer Point Ln, Centreville, MD 21617 zu lesen: »Dauerhaft geschlossen«. Dauerhaft. Ein Hinweis an den kommenden US-Präsidenten Donald Trump.

Die Adresse bezeichnet jenen Ort, an dem die russische Botschaft in den USA ihren geheimen Rückzugsort hat: Russian Embassy’s Country Retreat, kann man googeln. Bis dahin braucht man von Washington DC mit dem Auto eine Stunde; gerade einmal 67 Meilen ist das Gelände von der Botschaft in der Hauptstadt entfernt. Was soll man dort schon anders tun, als Wahlen zu manipulieren und letztlich den ganzen Ami-Laden zu übernehmen?!

Bereits 1972 - damals regierte in Moskau noch Leonid Breschnew - kaufte die Sowjetunion das Grundstück. Man muss sich das üppige Haupthaus nur mal anschauen. Sechs Kamine. Wohl um rasch Akten zu vernichten? Und dann das Gelände. 18 Hektar groß. Der Kinderspielplatz ist sicher nur eine Attrappe, um von zwei Tennisplätzen abzulenken. Auf denen Hubschrauber landen und russische Spezialtruppen absetzen können. Die dann als grüne Männchen Washington DC erobern. Vorausgesetzt, jemand entfernt zuvor die Tennisnetze.

Der Swimmingpool dient der Ausbildung russischer Kampfschwimmer. Die werden mit Akula-Atom-U-Booten abgesetzt. Wozu hat man sonst die Treppe hinunter zum Chester River gebaut?

Wie getarnt dort alles abläuft, zeigt ja schon der Name des zweiten Flusses, an dem das Geheimdienstnest liegt: Corsica River. Korsika! Die - wie bekannt - in Europa-Angelegenheiten topfitten US-Geografen wissen, dass Korsika Teil von Jugoslawien ist - also slawisch.

Im September 1987 noch konnte man einen Reporter der »Washington Post« beim Rundgang über die wahre Bestimmung täuschen. 2007 führten der russische Botschafter Juri Uschakow und seine Frau Swetlana ein Reporterteam des »Washington Life Magazin« übers Gelände und so lange an der Nase herum, bis die Journalisten ein kitschiges »Dacha sweet Dacha«-Stück samt abgebildeten Gipsfiguren und anderen kulturellen Entgleisungen veröffentlichten - das den Geschmack der US-Leser perfekt getroffen haben muss.

Nun jedoch ist der schöne Schein samt Invasionsträumen zerfetzt. Dank der Wachsamkeit von CIA und FBI. Ebenso kann der russische Geheimdienst von seiner 1951 erworbenen New Yorker Basis auf Long Island Abschied nehmen, die angeblich von Moskaus UN-Diplomaten genutzt wurde. Noch jeder russische Überläufer hat dem FBI bestätigt, dass man da vor lauter Abhörgeräten kaum laufen kann.

Übrigens: Im Gegenzug zu diesen beiden Gebäuden erhielten die USA zwei Anwesen in Moskau. Warum Putin die jetzt nicht geschlossen hat? Sicher, weil er dann nicht mehr mithören kann, wie sich die dort tätigen CIA-Agenten über die knallharten Maßnahmen ihres Präsidenten kaputt lachen.

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