Risse im Alltag

Kathrin Röggla zeigt Gegenwart in unheimlicher Beleuchtung

  • Josephine Schulz
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Dass man die einzig nüchterne Person sei inmitten von schwer Betrunkenen auf einer Party, deren Stimmung ins Gefährliche zu kippen droht. Etwa dieses Gefühl vermitteln die kurzen Gegenwartsskizzen in Kathrin Rögglas neuem Buch »Nachtsendungen«.

Die Schauplätze für ihre apokalyptischen Szenen und bizarren Kommunikationssituationen beschränken sich - anders als im Vorgängerbuch »Die Alarmbereiten« - nicht auf Finanzwelt, Medien oder politische Elite, wo der Alltag Katastrophe heißt und die Krisenmacher ihrerseits dafür sorgen, die Dauerpanik als gesellschaftlichen Normalzustand festzuschreiben.

Auch in »Nachtsendungen« ist die Panik ständiger Begleiter. So fragt sich eine von Rögglas Figuren bei einem Klassentreffen in der Provinz, ob die Einladung an die falsche Person gegangen sei, oder er das falsche Treffen aufgesucht habe, weil er sich beim besten Willen an keine der Personen oder Anekdoten aus der Vergangenheit erinnern kann. Im Bü...


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