22. 5. 1927 - 11. 2. 2017
In Nachrufen wird er als Doyen der deutschen Friedensforschung bezeichnet - und tatsächlich hat Ernst-Otto Czempiel entscheidend dazu beigetragen, dass sich die Friedensforschung in der deutschen Wissenschaft als ernst zu nehmende Disziplin etablieren konnte. Ihm ist es maßgeblich zu verdanken, dass 1970 die Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung gegründet wurde. Da war Czempiel schon ein renommierter Wissenschaftler, mit Stationen in Mainz, New York, Marburg und Frankfurt am Main, wo er 1992 emeritiert wurde.
Geprägt hat ihn das Erleben des Zweiten Weltkriegs: Aufgewachsen in einer katholischen Familie, wurde er mit 17 als Flakhelfer eingesetzt. Die Beschäftigung mit Krieg und Frieden wurde sein Lebensthema; viele Fachleute, die ihm folgten, gingen durch seine Schule. Immer deutlicher wurde im Laufe der Jahre Czempiels pazifistische Grundüberzeugung. »Mir ist kein Krieg bekannt, aus dem ein Friede erwachsen ist. Man kann mit Gewalt allgemein keinen Frieden schaffen«, sagte er einmal. Die Europäische Union betrachtete er als Modellbeispiel für eine Friedensordnung. Seit 2008 verleiht die Hessische Stiftung Friendens- und Konfliktforschung einen nach Czempiel benannten Preis für junge Friedensforscher. wh
30. 6. 1947 - 28. 2. 2017
»Michailow - Petrow - Charlamow«: Für Eishockeyfans der 70er Jahre hatte diese Aneinanderreihung russischer Nachnamen einen magischen Klang. Die legendäre Angriffsreihe vom ZSKA Moskau war eine der besten, die es im Eishockey je gab. Als »Center« war der Rechtshänder Wladimir Petrow dabei in der Mitte für die Tore zuständig. In der ruhmreichen Geschichte des sowjetischen und russischen Eishockeys schafften nur drei Spieler mehr Länderspieltore.
Elfmal bescherte Petrow dem Zentralsportklub der Armee den UdSSR-Meistertitel, zweimal triumphierte er im roten Sbornaja-Trikot im Olympiafinale: 1972 in Sapporo und 1976 in Innsbruck. Eine der schwersten sowjetischen Niederlagen musste Petrow auch einstecken: 1980 in Lake Placid war er Teil jener »unbezwingbaren« Olympiamannschaft, die schließlich im »Miracle on Ice« gegen die US-Amateure 3:4 unterlag.
In den 80er Jahren arbeitete er in Leningrad und Twer als Trainer. Nach einem Intermezzo als Fußballtrainer der Auswahl der sowjetischen Streitkräfte wurde er Eishockeyverbands-Präsident, später Manager verschiedener Klubs. jig
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