nd-aktuell.de / 08.04.2017 / Kultur / Seite 9

Tor(en) in Trier

Wie spricht man eigentlich den chinesischen Namen Weishan richtig aus: »Wei-schan« oder »Weis-han«? Ach, weiß der Deibel, ist doch egal. Hauptsache der Künstler Wu Weishan weiß, was er da macht. Um mit Heinrich Heine zu sprechen: In Trier haben die Narren den Bau des Marx-Denkmals beschlossen. Doch in guter teutscher Weise haben sie die Kritik, die sich daran entzündete, das der große deutsche Philosoph überlebensgroß nahe der Porta Nigra aufgestellt werden soll, dann doch noch berücksichtigt: Statt 6,30 Meter wird die Skulptur nur 5,50 Meter hoch (inklusive Sockel). Auch über die Kosten des Mammutprojekt hat man sich mit dem großen Bruder in Peking verständigt. Die Chinesen zahlen so gut wie alles: Statue, Sockel, Transport - und hoffentlich auch den Künstler Wu Weishan für seine historische Aufgabe, dieses monumentale Werk zu schaffen. Nur um die Basis muss sich die Stadt noch kümmern, also um das Fundament und die Pflasterarbeiten. Für Marxisten ist das der letzte Beweis für die Gültigkeit ihrer Theorie des Basis-Überbau-Modells.

Auf ein letztes: Die Porta Nigra ist 29 Meter hoch und sie ruht auf einem Fundament (Basis!), das 1800 Jahre alt ist. Hoffen wir, das Wu Weishan seine Arbeit gut macht und die Toren in Trier ordentlich pflastern. jam Foto: imago/Sascha Ditscher