Was nicht wachsen soll, tut es natürlich am besten. Vor allem der Giersch, auch Geißfuß genannt. Durch seiner unterirdischen Wurzelausläufer überwuchert er ganze Flächen. Selbst wenn man umgräbt, bezwingt man ihn nicht. Bleibt nur ein kleines Stück im Boden, wächst der Gärtnerschreck umso besser. Die Alternative zum dauernden Kampf: Nicht ärgern, sondern essen!
Das gilt auch für andere sogenannte »Unkräuter«, die Rudi Beiser in seinen beiden Bänden auf ihre kulinarischen und gesundheitsfördernden Qualitäten hin untersucht: Bärlauch und Gänseblümchen, Löwenzahn und Taubnessel, ja selbst die Vogelmiere, der es jetzt auf den Blumenbeeten so gefällt, sie bieten doch besten Geschmack »zum Nulltarif«.
Grünkraft pur, wenn man die Kräutlein zusammen mit etwas Banane und Orange in den Mixer steckt. Grüne Smoothies sind Trend, also gibt es schon eine Menge Bücher darüber, so wie der Supermarkt inzwischen Salate mit Blüten verkauft.
Aber eigentlich muss man sich nicht an Rezepte halten. Unser Leben ist doch planvoll genug. Was gerade wächst, daraus mixe ich mir morgens etwas Grünes. Es gibt Bärlauchquark, Kräutersuppe - und die Gänseblümchen pflücke ich mir direkt in den Mund. Ist der Garten eben nicht so »ordentlich«, wie andere ihn lieben würden. Ich mag es wild.
Rudi Beiser: Wildkräuter. Von der Wiese auf den Teller. Mit 42 vitalen Rezepten. Trias Verlag. 158 S., br., 17,99 €. Rudi Beiser: Vergessene Heilpflanzen. Botanik, Volksheilkunde, Anwendungen. AT Verlag. 240 S., geb., 29,95 €.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1049209.nicht-aergern-essen.html