Washington. US-Präsident Donald Trump hat nach einem Bericht der »New York Times« und anderer US-Medien den damaligen FBI-Chef James Comey gebeten, die Ermittlungen gegen Ex-US-Sicherheitsberater Michael Flynn wegen dessen Russland-Kontakten einzustellen. Die Zeitung beruft sich auf ein Memo, das Comey zu einem Treffen mit dem Rebulikaner verfasst habe. Der Präsident hatte Comey am 9. Mai fristlos gefeuert.
Das Weiße Haus widersprach den Berichten unmittelbar. Trump habe niemals um eine Einstellung jedweder Ermittlungen gebeten, auch nicht gegen Flynn. Der Präsident habe den größten Respekt für die Behörden der Strafverfolgung und für alle Ermittlungen. Es handle sich um keine akkurate Wiedergabe einer Unterredung zwischen Trump und Comey.
Sollten die Medienberichte stimmen, wäre das ein handfester Skandal. Der US-Präsident hätte unmittelbar versucht, auf das Justizministerium und laufende Bundesermittlungen Einfluss zu nehmen. Es wäre die bisher größte Bedrohung seiner Präsidentschaft.
Trump soll zu Comey gesagt haben: »Ich hoffe, Sie können das sein lassen.« Den Berichten der »New York Times«, der »Washington Post«, von CNN und anderen Medien zufolge versicherte der Präsident Comey mehrfach, Flynn sei ein »anständiger Kerl« und habe nichts Falsches getan.
Flynn war im Februar als Sicherheitsberater zurückgetreten, weil er noch vor Amtsantritt Trumps mit dem russischen Botschafter Gespräche über Sanktionen geführt und dies verheimlicht hatte.
Zuvor war in Medien der Vorwurf laut geworden, Trump habe streng geheime Informationen zum Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) an den russischen Außenminister Sergej Lawrow weitergegeben. Die Erkenntnisse sollen von einer befreundeten Regierung gestammt haben, die deren Weitergabe an Russland nicht genehmigt habe, wie die »Washington Post« berichtete. Laut der »New York Times« sollen die Informationen von Israel stammen; Israel habe eigens darauf gedrungen, sorgsam mit den Angaben umzugehen, berichtete das Blatt.
Trump selbst bestritt jegliches Fehlverhalten. Als Präsident habe er das »absolute Recht«, Informationen mit Russland zu teilen, schrieb der Präsident im Kurzbotschaftendienst Twitter. Er ließ offen, ob die von ihm bei seinem Treffen mit Lawrow vergangene Woche weitergereichten Informationen als geheim eingestuft waren. Agenturen/nd