Frauen vor, noch ein Tor
Ellen Wesemüller rechnet die neue Vorstandsquote der CDU nach
Die CDU bejubelt auf ihrer Facebook-Seite den neuen Landesvorstand: »Erstmalig beträgt der Frauenanteil 50 Prozent.« Zählt man allerdings die Köpfe auf dem Foto, kommt man auf lediglich zehn Frauen und zwölf Männer. Der Social-Media-Redakteur der Konservativen hat anscheinend keine guten Rechenkenntnisse - was sicher dem Berliner Schulsystem anzukreiden ist.
Vergeben muss man den Verlierern der Abgeordnetenhauswahl ihre Freude über die absolut glaubwürdige geschlechterpolitische Kehrtwende jedoch schon deshalb, weil im März noch eine ganz andere Quote galt: Als es um den Bundestag ging, wiesen nur zwei der zwölf Kandidaten klassisch weibliche Merkmale wie längere Haare und Schminke auf. Aber da ging es ja auch um den Bundestag.
Schaut man sich die von der modernen CDU gegeißelten unmodernen rot-rot-grünen Landesvorstände an, stellt man fest: Grüne: vier Frauen, drei Männer, LINKE paritätisch besetzt mit zehn zu zehn. Allein die SPD hinkt mit 16 Frauen und 22 Männern hinter den Konservativen her. Im Spiel Konservative gegen Sozialdemokraten stünde es immerhin 1:0 für die CDU.
Blöd nur, dass Repräsentationspolitik längst schon eine politische Auseinandersetzung von vorgestern ist, denn dass eine Bundeskanzlerin patriarchale Politik machen kann, hat sich inzwischen herumgesprochen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.