Berlin. Im Bahnverkehr ist es am Montag durch Vandalismus in mehreren Regionen zu Beeinträchtigungen gekommen. Im Großraum rund um Leipzig, Dresden und Chemnitz sowie in Halle (Saale) sei der Verkehr durch Störungen an Signalanlagen beeinträchtigt worden. Grund dafür seien Kabelbrände, die auf Fremdeinwirkung zurückzuführen seien. Betroffen seien der Fernverkehr, der Regional- und der S-Bahn-Verkehr.
Beeinträchtigungen gab es nach Angaben einer Bahnsprecherin auch bei Hamburg und auf der Strecke zwischen Bochum und Dortmund. Auch diese wurden demnach durch Vandalismus und darauf folgende Signalstörungen verursacht.
In Berlin hat ein Kabelbrand den S-Bahnhof Treptower Park weitgehend lahmgelegt. Im Berufsverkehr am Montagmorgen kam es zu erheblichen Einschränkungen. Betroffen sind die Linien S41, S42, S8, S85 und S9, wie die S-Bahn mitteilte. Das Unternehmen empfiehlt, den Bahnhof weiträumig zu umfahren.
Wie es zu dem Brand kam, war am Morgen noch völlig unklar. Das Landeskriminalamt prüfe, ob Vorsatz oder technischer Defekt vorliegt, twitterte die Polizei. »Das Ergebnis sollte man abwarten«, betonte ein Polizeisprecher. Zuvor hatten mehrere Medien wie die »BZ« von einem Anschlag berichtet.
Nach mehreren Brandanschlägen auf Bahnanlagen im Großraum Leipzig hat es am Montag massive Behinderungen für Bahnreisende in gegeben. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gab es Probleme im Zugverkehr. Wie ein Sprecher der Bundespolizei mitteilte, hat das Operative Abwehrzentrum (OAZ) der sächsischen Polizei die Ermittlungen übernommen. Es bestehe der Verdacht, dass es sich um extremistische Straftaten handle.
Nach Angaben der Bundespolizei wurden seit 2.40 Uhr Brandanschläge auf Kabelschächte und elektronische Stellwerke der Bahn im Raum Leipzig verübt. »In einigen Fällen konnten Brandvorrichtungen unschädlich gemacht werden, bevor sie Schaden anrichteten«, sagte ein Sprecher der Bundespolizei am Montag. Zudem sei mit einem Hubschrauber aus der Luft nach weiteren Brandorten gesucht worden. Hinweise auf den oder die Täter gebe es allerdings bislang nicht.
Nach zwei Bränden an Zuggleisen in Hamburg prüft der Staatsschutz, ob es sich um einen politisch motivierten Anschlag handelt. In der Nacht zum Montag hätten im Stadtteil Eidelstedt und im Bereich Höltigbaum Kabel neben den Gleisen gebrannt, erklärte ein Polizeisprecher am Montagmorgen. Weitere Einzelheiten waren zunächst unklar. Eine Sprecherin der Deutschen Bahn sagte, der Zugverkehr auf der Strecke Hamburg-Lübeck sei zwischen Rahlstedt und Ahrensburg unterbrochen. Sie sprach von Vandalismus. Am 7. und 8. Juli treffen sich beim G20 Staats- und Regierungschefs aus den führenden Industrie- und Schwellenländern sowie Vertreter der EU in Hamburg.
Die Berliner Polizei geht einem möglichen Bekennerschreiben nach, das auf der Internetplattform »linksunten.indymedia.org« aufgetaucht ist. Das Schreiben sei bei der Berliner Polizei bekannt und werde jetzt geprüft, sagte ein Sprecher am Montag. Aus Sicherheitskreisen hieß es, das mutmaßliche Bekennerschreiben passe ins »Raster«. Allerdings sei es noch zu früh zu sagen, ob dies tatsächlich authentisch sei. Indymedia versteht sich als offene Plattform zur freien Verbreitung von Informationen. In der Vergangenheit waren dort im Zusammenhang mit Bekennerschreiben zu Straftaten auch Fälschungen aufgetaucht.
Auf der Internetplattform Indymedia wurde zuvor eine Erklärung veröffentlicht, in der sich der oder die Verfasser unter dem Titel »Shutdown G20 – Hamburg vom Netz nehmen!« zu den Anschlägen im Hamburger Raum bekennen und diese in Zusammenhang mit dem in Hamburg stattfindenden G20-Gipfel setzen. »Heute Morgen haben wir die Kabelstränge entlang mehrere Hauptstrecken der Bahn in Brand gesetzt. Die Bahn nutzt die Kabelkanäle neben den Gleisen nicht nur für die interne Signalübermittlung sondern vermietet die Schächte auch an andere Datennetz-Betreiber. Wir unterbrechen die alles umfassende wirtschaftliche Verwertung«, heißt es dort. Und weiter: »Wir rufen unseren Widerspruch in das Gedächtnis der Maschinisten. So wie im Juli beim Gipfel der G20 in Hamburg. Massenhafter Widerspruch wird für die ganze Welt sichtbar werden.« Agenturen/nd