Trump-Sohn in Russland-Affäre schwer in Bedrängnis

Donald Trump junior hoffte auf Wahlkampfhilfe aus Moskau

  • Lesedauer: 3 Min.

Nach der Veröffentlichung brisanter E-Mails zu seinen Russland-Kontakten wächst der Druck auf den ältesten Sohn von US-Präsident Donald Trump. Die Dokumente belegen, dass Donald Trump junior sich während des US-Wahlkampfs auf ein Angebot einließ, belastendes Material über die Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton aus russischer Quelle zu erhalten. In einem Interview mit dem Sender Fox News verteidigte der Präsidentensohn sein Treffen mit der russischen Anwältin Natalia Weselnizkaja.

Der Mailwechsel stammt aus den Tagen vor einem Treffen zwischen Donald Trump junior und der Anwältin im Juni 2016, das bereits in den vergangenen Tagen bekannt geworden war. Der Trump-Sohn veröffentlichte die E-Mails am Dienstag selbst, um »vollkommen transparent« zu sein. Allerdings war der Mailwechsel bereits in die Hände der »New York Times« gelangt und wurde von der Zeitung nahezu zeitgleich verbreitet.

Durch die Enthüllungen gewinnt die Russland-Affäre in den USA eine neue Dimension: Denn damit kam nun erstmals ans Licht, dass der Trump-Kampagne angeblich direkte Hilfe der russischen Regierung im Wahlkampf angeboten wurde - und diese zumindest ein Stück weit darauf einging.

Wie aus den E-Mails hervorgeht, wurde der Trump-Sohn von dem britischen Publizisten Rob Goldstone mit dem Angebot kontaktiert, er könne ihm »sehr hochangesiedeltes« und »ultra-heikles« Material über Russland-Verbindungen Clintons verschaffen, das vom russischen Generalstaatsanwalt stamme. Dieses Material »wäre für ihren Vater sehr nützlich«. Trump junior reagierte innerhalb weniger Minuten: »Wenn es das ist, was Sie sagen, liebe ich das.«

Dem Sender Fox News sagte der Präsidentensohn nun, rückblickend hätte er vielleicht anders gehandelt. In seinen Augen habe es sich allerdings um eine »Recherche über die Gegenseite« gehandelt. »Sie hatten etwas, vielleicht konkrete Beweise über all die Geschichten, von denen ich gehört hatte«, sagte der Trump-Sohn dem rechtskonservativen Sender.

Das eigentliche Treffen verlief demnach in seinen Augen enttäuschend. Die Begegnung mit Weselnizkaja seien »nur 20 vergeudete Minuten« gewesen. Seinem Vater habe er nichts von der Begegnung erzählt. »Es war nichts, es gab nichts zu berichten«, sagte er.

US-Präsident Trump stärkte seinem Sohn am Dienstag den Rücken. »Mein Sohn ist eine Person von großer Qualität und ich begrüße seine Transparenz«, hieß es in einer Erklärung Trumps. Vize-Präsident Pence war hingegen um Distanz bemüht. Er habe von dem Treffen nichts gewusst, ließ er mitteilen. Pence beschäftige sich nicht mit Vorfällen aus dem Wahlkampf, insbesondere nicht aus der Zeit, bevor er selbst als Trumps Stellvertreter kandidierte, hieß es in einer Erklärung seines Büros.

Heftige Kritik kam von Seiten der Demokraten. Clintons Vizepräsidentschaftskandidat Tim Kaine erklärte, die neuen Enthüllungen deuteten auf einen Meineid und »möglichen Verrat« hin. Der demokratische Senator Ron Wyden sagte, angesichts der E-Mails stehe nun außer Frage, dass Trumps Wahlkampfteam versucht habe, »mit einer feindlichen ausländischen Macht zu konspirieren, um Amerikas Demokratie zu untergraben«.

An Donald Trump juniors Gespräch mit Weselnizkaja nahmen auch der Trump-Schwiegersohn und heutige Präsidentenberater Jared Kushner sowie der damalige Trump-Wahlkampfmanager Paul Manafort teil. Donald Trump junior hatte noch im März jegliche Treffen mit russischen Staatsbürgern im Zusammenhang mit dem Wahlkampf bestritten.

Die Bundespolizei FBI, ein Sonderermittler und mehrere Kongressausschüsse gehen dem Verdacht nach, dass es Kontakte illegaler Art zwischen dem Trump-Wahlkampfteam und der russischen Regierung gegeben haben könnte. nd/Agenturen

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