»Hat Soschtschenko seine Fehler eingesehen?«
Oleg Jurjew: »Unbekannte Briefe« wollen spitzfindige Leser
Beim Lesen ging mir ein englisches Wort durch den Kopf: »sophisticated«, nur unzureichend mit »raffiniert« übersetzt. Man staunt, welch ungeheures Wissen da wie beiläufig verarbeitet ist - und das auf glaubwürdige Weise aus den jeweiligen literarischen Figuren heraus, hinter denen ja reale Personen stehen. Vom 19. Juni 1994 zurück bis zum 23. Mai 1792 spannt sich der Bogen über zweihundert Jahre russischer Geschichte und Literatur.
So fern muss es einem ja gar nicht sein, dass Jakob Michael Reinhold Lenz unter ungeklärten Umständen in Moskau gestorben ist, verwahrlost, arm. Im letzten Brief des Bandes, den Oleg Jurjew in einer KGB-Akte gefunden haben will, schreibt Lenz an seinen Gönner, den berühmten Nikolai Karamsin, aber eigentlich wendet er sich an »Göthe«, den er verehrte, den er liebte und der ihn wegen einer »Eseley« in Weimar von sich gewiesen hatte. Schließlich ruft er seinen Vater an, Pfarrer in Dorpat, dem heute estnisc...
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