Laut und dreckig im Klassenzimmer

Schulbauoffensive des rot-rot-grünen Senats mit 5,5 Milliarden Euro Investitionsvolumen kommt in Fahrt

  • Jérôme Lombard
  • Lesedauer: 3 Min.

Es wird fleißig gehämmert, gebohrt und abgeschliffen: Die Sanierungsarbeiten an der Ruppin-Grundschule in der Offenbacher Straße in Schöneberg laufen in den Herbstferien auf Hochtouren. »Wir freuen uns über die Sanierungen. Es war auch höchste Zeit«, sagt Schulleiterin Gisela Schade-Palzkill. Derzeit wird die Fassade des Schulgebäudes instand gesetzt. Marode Ziegel werden ausgetauscht, Keramiken gereinigt und repariert. Danach sollen rostende Stahlträger im Mauerwerk erneuert werden.

»Ich bin sehr dankbar, dass wir jetzt die nötigen Ressourcen haben, diese schöne Schule zu sanieren«, sagt Bezirksbaustadtrat Jörn Oltmann (Grüne).

Schulbauoffensive des Senats

Die Schulbauoffensive ist das größte Investitionsvorhaben der laufenden Legislaturperiode. In den kommenden zehn Jahren will der rot-rot-grüne Senat 5,5 Milliarden Euro in den Neubau und die Sanierung von Schulgebäuden investieren. Dafür sind bis zum Ende des Jahres rund 870 Millionen Euro eingeplant. Bis 2026 ist der Bau von 52 neuen Schulen vorgesehen.

Eine Tochter des Wohnungsbauunternehmens HOWOGE betreut die Neubaumaßnahmen sowie große Sanierungs- und Instandhaltungsprojekte. Die HOWOGE wird den Bau der Maßnahmen übernehmen und hierfür Kreditfinanzierung in Anspruch nehmen. Daran sollen sich GmbHs mehrerer Bezirke beteiligen. jlo

Die Ruppin-Grundschule mit ihren 600 Schülern ist ein architektonischer Hingucker. 1914 wurde die Schule im wilhelminischen Stil erbaut. Heute steht sie unter Denkmalschutz. Insgesamt belaufen sich die Sanierungskosten auf 28 Millionen Euro. Wenn 2024 alle Maßnahmen erledigt sind, soll die Schule nicht nur innen und außen tipptopp in Schuss sein, sondern auch barrierefrei zugänglich und sich durch Anbau räumlich erweitert haben.

»Wir brauchen Platz für unsere wachsende Schülerzahl. Dank der Arbeiten bekommen wir mehr Unterrichtsräume und eine größere Mensa«, sagt Schulleiterin Schade-Palzkill.

Möglich wurden die umfangreichen Baumaßnahmen dank der Schulbauoffensive der rot-rot-grünen Koalitionsregierung. Bis Ende 2026 will der Senat insgesamt 5,5 Milliarden Euro in die Sanierung und den Bau von Schulen investieren. Für 2017 sind rund 870 Millionen Euro für Instandsetzung und die bauliche Erweiterung von Schulgebäuden vorgesehen. Aktuell laufen 309 Sanierungsmaßnahmen an 249 Schulen.

»Die Schulbauoffensive kommt in Fahrt. An vielen Schulen wird es jetzt auch mal laut und staubig werden«, sagt Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). Wichtig sei, dass die Bauarbeiten keinen negativen Einfluss auf den laufenden Schulbetrieb haben. Die Senatorin zeigt sich zufrieden, dass die Federführung der Schulbauoffensive in der Senatsbildungsverwaltung angesiedelt ist. Die Zusammenarbeit mit den Bezirken verlaufe überaus konstruktiv. »Es ist richtig, dass die Senatsebene mehr Kompetenzen bekommen hat und die Bezirke entlastet werden«, sagt Scheeres.

Über das richtige Konzept zur Umsetzung der Schulbauoffensive hatte es im Sommer Meinungsverschiedenheiten zwischen den Bezirken und dem Senat gegeben. Die Bezirksämter befürchteten, dass die vom Senat angestrebte Federführung zu einem Kompetenzentzug der Bezirke führen werde. Letztlich konnte sich der Senat aber mit Blick auf den gewaltigen Sanierungsstau durchsetzen. Das Konzept sieht vor, dass die Stadtentwicklungsverwaltung für den geplanten Neubau von 52 Schulen zuständig ist sowie für alle Sanierungsvorhaben, die mehr als 10 Millionen Euro kosten. Für Sanierungsmaßnahmen bis zu 5,5 Millionen Euro und die notwendige Instandsetzung der Schulen sind weiterhin die Bezirke zuständig. Vorhaben zwischen 5,5 und 10 Millionen Euro können die Bezirke an den Senat abgeben, müssen es aber nicht.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -