Der Komsomol, die sowjetische Parteijugend, erstellte einst eine schwarze Liste ideologisch verdächtiger westlicher Popmusik - Kriterien waren die Verherrlichung von Gewalt (Village People), Sex (Tina Turner), Obskurantismus (Black Sabbath) und Neofaschismus (AC/DC). Selbst das emanzipatorische Elektropop-Duo Yazoo fand sich als gewalttätige Punkband auf der Liste wieder. Das deutsche Geschmacksverbrechen »Modern Talking« hingegen lag voll auf der Kreml-Linie und genießt bis heute Kultstatus. Erfreulich, dass heute eine junge und mittlere Generation von Musikern musikalisch wie politisch auf den Pfaden von Depeche Mode und Heaven 17 wandelt. ONUKA (Die Enkelin) aus der Ukraine verbinden sparsame elektronische Sounds mit traditionellen Melodien und Instrumenten, Zitherlaute, Flöte und Horn, die in Vergessenheit zu geraten drohten. Das kommt sehr smart und stilbewusst daher, selbst Anleihen bei Eurodance und Disco wirken keineswegs peinlich. Eine charmante Synthese von Folk und Retromoderne. Mario Pschera Foto: : imago/Ukrainian News
29.10., 20.30 Uhr, Festsaal Kreuzberg, Am Flutgraben 2, Treptow
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1068115.ethnofuturismus-auf-ukrainisch.html