»Der Bahnhof Unter den Linden ist das größte Bauwerk beim Lückenschluss der U5«, sagt Jörg Seegers, Technikchef der Projektrealisierungs GmbH U5, einer hundertprozentigen Tochter der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). 60 000 Kubikmeter Raum wurden umbaut für die künftige Kreuzungsstation mit der unter der Friedrichstraße verlaufenden U6. Das entspricht dem Volumen von 24 Olympia-Schwimmbecken. Mit über 100 Millionen Euro ist der Bau auch dementsprechend teuer - er verschlingt ein Fünftel der Baukosten von 525 Millionen Euro für den 2,2 Kilometer langen Lückenschluss zwischen der U55 vom Hauptbahnhof zum Brandenburger Tor und der Bestandsstrecke der U5 vom Alexanderplatz nach Hönow. Bisher ist die Neubaustrecke weiterhin im Kostenrahmen, so Finanzchefin Ute Bonde.
Vor fünf Jahren startete der Bau des Bahnhofs. Dafür wurde die U6 ab Juli 2012 zwischen Französischer und Friedrichstraße unterbrochen und anschließend der alte Tunnel im Bereich Unter der Linden abgebrochen. Im Winter konnte schließlich mit dem Neubau angefangen werden. »Bei minus 20 Grad haben wir losgelegt. Das war am Rande des Zumutbaren, sowohl für die Menschen als auch für die Maschinen«, erinnert sich Stefan Roth von der Baufirma Implenia. Seit November 2013 fährt die U6 wieder durch. Im Bahnhof hat der Innenausbau schon begonnen. Mit schwarzen Säulen, graubraunen Muschelkalkverkleidungen an den Wänden und hellen Terrazzofliesen auf dem Boden fällt die Gestaltung nüchtern aus.
Augen richten sich nun auf den Bau des Bahnhofs Museumsinsel. Mit leichten Verzögerungen ist nun eine wichtige Etappe genommen: Alle Bohrungen, durch die das Vereisungsmittel für den Baugrund geleitet werden sollen, sind fertig. Nur durch Gefrieren kann der Baugrund ausreichend stabilisiert werden - immerhin liegt die Station zur Hälfte unter dem Spreekanal. Zurzeit wird die Anlage für das Vereisungsmittel aufgebaut. Jörg Seegers hätte sich gewünscht, dass die noch vor Weihnachten fertig wird, um auch die Zeit zwischen den Jahren nutzen zu können. »Aber es hilft schon etwas, dass der Boden im Winter rund zwei Grad kühler ist, vielleicht können wir zwei, drei Tage dadurch rausholen«, sagt der Bauchef. Nach rund drei Monaten soll mit dem Ausbruch des Bahnhofs begonnen werden können. Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, könnte der geplante Inbetriebnahmetermin im November 2020 noch gehalten werden.
Ab 8. Januar bekommen die Nutzer der U5 die Bauarbeiten zu spüren. Für drei Monate werden Ersatzbusse zwischen Strausberger und Alexanderplatz fahren, dazu kommt noch Pendelverkehr bis zur Frankfurter Allee.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1071762.die-museumsinsel-ist-die-entscheidende-etappe.html