nd-aktuell.de / 02.01.2018 / Kultur / Seite 14

Zeichen setzen!

Nachdem der beliebte Krawallregisseur und Faxenmacher Frank Castorf, Ex-Intendant der Volksbühne, in die Wüste geschickt und erfolgreich durch den Dressman Chris Dercon ersetzt worden ist, der seit seinem Amtsantritt mit innovativem Hupfdohlentamtam und kompromissloser FDP-Kunst erfolgreich die Berliner Bevölkerung aufrüttelt, will die Berliner Kulturpolitik dieses Jahr endlich auch in anderen hauptstädtischen Kunst- und Kulturinstitutionen Flagge zeigen bzw. Zeichen setzen: In Nationalgalerie und Martin-Gropius-Bau sollen sämtliche Gemälde durch SPD-Plakate und »nachdenkliche Sprüche mit Bilder« ersetzt werden. Außerdem müsse das Programm des Filmkunstkinos Arsenal »entrümpelt« werden: Statt immer nur Lubitsch, Kurosawa und Lynch zu zeigen, sei es an der Zeit für eine Didi-Hallervorden-Retrospektive. Auch die unter lichtscheuen und vergnügungssüchtigen Berufsjugendlichen international bekannte Diskothek Berghain soll, geht es nach dem Berliner Senat, demnächst abgerissen werden, da dort zu wenig kompromisslose FDP-Kunst stattfinde und »der deutschsprachige und heimatbewusste Anteil der aufgelegten Schlagermusik viel zu gering« sei, wie die Abgeordnetenfraktion der AfD jüngst beklagte. Auf dem freiwerdenden Grundstück soll eine »schöne große Shopping Mall für die ganze Familie« gebaut werden, so Bürgermeister Michael Müller. Berlin, nun freue Dich! tbl

Foto: dpa/ARD Werbung