Potsdam. Der CDU-Landesvorsitzende Ingo Senftleben will nach der Landtagswahl 2019 auch die AfD und die LINKE zu Gesprächen laden, falls seine Partei aus dem Urnengang als stärkste Kraft hervorgehen sollte. Man dürfe der AfD nicht die Opferrolle gönnen, mit der sie bei ihren Wählern auf Stimmenfang gehe, sagte Senftleben der »Märkischen Oderzeitung« (Freitag) bei einem Redaktionsbesuch. Allerdings werde er der AfD bei solchen Gesprächen klarmachen, dass eine Partei, die das Land spalte, kein Partner sein könne. Zugleich warnte Senftleben davor, die AfD-Wähler mit Rechtsextremen in der Führung der Partei gleichzusetzen. Die Sorgen der Menschen, die noch vor wenigen Jahren CDU oder SPD gewählt haben und nun bei der AfD ihr Kreuz machen, müssten ernst genommen werden. »Die Hoffnung, dass die AfD wie die Piraten eine Partei auf Zeit ist, wird sich nicht erfüllen«, meinte Senftleben.
Dazu sagte SPD-Generalsekretär Erik Stohn, der CDU-Landeschef wolle offenbar um jeden Preis an die Macht. »Mit seiner Ankündigung, Gespräche mit der AfD über eine Regierungsbildung führen zu wollen, verlässt er den Konsens aller demokratischen Parteien in Brandenburg«, urteilte Stohn. Senftleben nenne das Neuanfang, aber es sei eine Schande. Bisher habe Senftleben stets Kanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstützt und eine Zusammenarbeit mit der AfD ausgeschlossen. Mit seiner Anbiederung an die AfD falle er Merkel »jetzt eiskalt in den Rücken«. Eine christliche Partei als Steigbügelhalter für rassistische Parolen von der Regierungsbank, das dürfe es niemals geben, findet Stohn. dpa/nd
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