Das A20-Moorloch wird größer und größer

Mecklenburg-Vorpommern: Zuschlag für die Reparaturplanung erfolgt nicht vor Juni - neun Monate nach dem Crash

  • Lesedauer: 3 Min.

Tribsees. Das Loch auf der Autobahn 20 bei Tribsees in Mecklenburg-Vorpommern wird immer größer. Es habe sich von 40 auf rund 95 Meter Länge erweitert, berichtete das Verkehrsministerium in Schwerin auf Anfrage. Das weitere Absacken im moorigen Grund war von den Experten des Landesamts für Straßenbau im Herbst vergangenen Jahres auch so erwartet worden, heißt es. Sie konnten aber damals nicht sagen, wann dies passieren wird.

Die Fahrbahn westlich der Ausfahrt Tribsees war Ende September 2017 mehrere Meter tief abgesackt. Wenige Wochen später musste die Autobahn beidseitig gesperrt werden. Der Grund für das Desaster ist eine große Torflinse unter der Autobahn. Was genau im Boden geschehen ist, ist weiter unklar. Spekuliert wird über die Verwendung zu schwacher Stützen, nicht überprüfter Techniken oder schlicht Fehlkalkulationen.

Laut Landesagrarminister Till Backhaus (SPD) ist das Absacken nicht auf Renaturierungsmaßnahmen am Fluss Trebel vor 20 Jahren zurückzuführen. Das hätten Untersuchungen der Straßenbaubehörden ergeben. Der jetzige Wasserstand sei fast identisch mit dem Wasserstand, der den A20-Planungen zugrunde lag. Damals waren unter anderem Schöpfwerke ab- und Deiche zurückgebaut worden, um den Wasserstand im Flusstalmoor anzuheben.

Inzwischen, fast fünf Monate nach dem Absacken der Fahrbahn, steht der Zeitplan für die europäische Ausschreibung von Planungsleistungen für die Reparatur fest - nicht etwa der Zeitplan für die Reparatur selbst. Wie eine Ministeriumssprecherin sagte, können sich Planungsfirmen bis zum 22. Februar um die Ausschreibung für die Instandsetzung der Dammabsackung bewerben. Dann folgen erst einmal sechs Wochen, in denen die Bewerbungen ausgewertet werden. Anschließend sollen laut Ministerium drei Planungsbüros ausgewählt werden, die noch einmal 30 Tage Zeit hätten, ein detailliertes Angebot abzugeben. Liegen diese Angebote vor, wird ihre Auswertung bis hin zum Zuschlag werde sechs Wochen dauern. Wenn keiner der unterlegenen Bieter klage, könne der Zuschlag dann voraussichtlich im Juni erteilt werden - neun Monate nach dem ersten Absacken der Fahrbahn. Landesverkehrsminister Christian Pegel (SPD) war jüngst davon ausgegangen, dass die Wiederherstellung der Autobahn bis 2021 dauern wird. Pegel hatte weiter gesagt, dass knapp 800 Meter A20 rückgebaut und danach als Brückenbauwerk mit einer Tiefe von 20 Metern neu errichtet werden müssen.

Pegels Ministeriumssprecherin zufolge hat es sich nun aber herausgestellt, dass die sogenannten CSV-Säulen (Trockenmörtelsäulen) auch in einem etwa 100 Meter langen Abschnitt östlich der Brücke verwendet wurden. »Es wird zurzeit geprüft, ob und wieweit diese Gründung ebenfalls geschädigt ist. Da aber selbst, wenn sie es nicht ist, ungewiss ist, ob und wie lange sie anhalten wird, wird dieser Dammabschnitt im Rahmen der Gesamtmaßnahme miterneuert.«

Seit der Sperrung der Autobahn kommt es immer wieder zu Staus an den Ausweichrouten und zu hohen Verkehrsbelastungen in den betroffenen Dörfern. dpa/nd

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