nd-aktuell.de / 10.02.2018 / Politik / Seite 20

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Fidel Ángel Castro

1. 9. 1949 - 1. 2. 2018

Er sah seinem weltberühmten Vater Fidel Castro sehr ähnlich: Offiziell hieß der älteste Sohn auch Fidel, doch alle nannten ihn »Fidelito«, kleiner Fidel, keineswegs abschätzig, sondern mit liebevollem Unterton. Fidelito war der einzige Sohn aus Fidel Castros erster Ehe mit Mirtha Díaz-Balart in Studententagen.

Auch wenn Fidel »Fidelito« Ángel Castro Díaz-Balart nicht ins Rampenlicht drängte, ist über ihn doch mehr bekannt als über Fidel Castros andere Kinder. Fidelito machte Karriere als Wissenschaftler, seine akademische Ausbildung absolvierte er in der Sowjetunion. Nach seiner Rückkehr leitete er von 1980 bis 1992 das kubanische Atomprogramm. Sein Vater selbst warf ihm »Ineffizienz« vor und setzte ihn ab.

Seine wissenschaftliche Karriere setzte er fort und veröffentlichte zahlreiche Bücher, die sich insbesondere mit der zivilen Nutzung der Atomenergie beschäftigten, zwischen ökologischen Risiken und ökonomischen Chancen. Zuletzt war er wissenschaftlicher Berater der Regierung und Vizepräsident der Akademie der Wissenschaften in Kuba. Er war mit der Russin Natascha Smirnowa verheiratet, mit der er drei Kinder hatte: Mirta María, Fidel Antonio und José Raúl. Die Parteizeitung »Granma« berichtete, Fidelito habe Suizid verübt. Dass er an Depressionen litt, war bekannt. ml

Muhiyidin d’Baha

1985 - 6. 2. 2018

Muhiyidin Elamin Moye, auch bekannt unter dem Namen Muhiyidin d’Baha, war bekannter Aktivist der Schwarzen US-Bürgerrechtsbewegung Black Lives Matter (BLM), die gegen rassistisch motivierte Polizeigewalt kämpft. Nun wurde der 32-Jährige selbst Opfer von Gewalt. In New Orleans wurde d’Baha angeschossen - als er mit dem Fahrrad unterwegs war - und starb später im Krankenhaus. Die Polizei geht von einem Verbrechen aus, Hinweise auf den oder die Täter gibt es bislang nicht.

D’Baha wurde 1985 in Poughkeepsie, New York, geboren und wuchs in South Carolina, westlich von Charleston auf. In Charleston war er führend an den Massenprotesten beteiligt, die nach den tödlichen Schüssen eines weißen Polizisten auf den Schwarzen Walter Scott im Frühjahr 2015 ausbrachen. Darüber hinaus war d’Baha Aktivist für bessere Bildungschancen und 2016 Unterstützer des demokratischen Kandidaten Willie Wilson. »Im Leben gibt es ein paar ausgewählte Menschen, die einen Unterschied machen, wohin sie auch gehen. Muhiyidin war einer von ihnen«, schrieben Aktivisten der Charlestoner BLM-Gruppe in einem Nachruf. net