Cottbus. Die brummende Baukonjunktur treibt die Nachfrage nach Handwerkern in der Region in die Höhe. Privatkunden mit kleinen Aufträgen würden von den Betrieben nicht benachteiligt, versichern die vier Handwerkskammern in Brandenburg und Berlin. Bei Notfällen wie etwa Rohr sei Hilfe zwar jederzeit gewährleistet, doch kurzfristige Termine gebe es kaum.
In Berlin betragen die Wartezeiten zehn bis zwölf Wochen, berichtete Kammersprecher Daniel Jander. Rund neun Wochen sind es in West-, acht Wochen in Süd- und »drei Monate und mehr« in Ostbrandenburg. Dort hätten Baubetriebe Vorlaufzeiten ab sechs Monaten, Tischler sogar bis zu neun Monaten, sagte Michael Thieme von der Handwerkskammer Frankfurt (Oder).
Bei großen Bauvorhaben sei der Auftragsstau üblicherweise kein Problem, weil die über Jahre im Voraus geplant würden, so Jander. Da seien die entsprechenden Wartezeiten bereits einkalkuliert. Es sei »definitiv nicht so«, dass sich die Betriebe nur noch Großaufträge herauspickten, gerade größere öffentliche Aufträge seien wegen des hohen bürokratischen Aufwands eher unbeliebt.
Die Geschäftslage in Südbrandenburg sei 2017 gut wie nie gewesen, so Michel Havasi von der Handwerkskammer Cottbus. 96,3 Prozent der Betriebe, drei Prozent mehr als 2016, hätten sie mit gut oder zufriedenstellend bewertet.
»Die Unternehmen geraten mittlerweile an ihre Kapazitätsgrenzen. Sie halten an ihrem Personal fest. Es fehlen zusätzliche Fachkräfte und Auszubildende. Mitunter dauert es Wochen und Monate, freie Stellen zu besetzen«, schildert Havasi. Die Folge seien längere Wartezeiten.
Die Handwerkskammer Potsdam empfiehlt allen Kunden, Projekten rechzeitig zu planen: »Geduld ist das Gebot der Stunde«, sagt Sprecherin Ines Weitermann.
Auch in Ostbrandenburg zeigen alle Wirtschaftsindikatoren seit zwei Jahren nach oben, sagt Thieme aus Frankfurt. Doch nun zeige sich, »dass der Arbeitsmarkt kaum noch Reserven bietet«. dpa/nd
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1079016.wenn-der-klempner-erst-spaeter-kommt.html