Ein Euro pro Tag für den Nahverkehr
Initiative schlägt Preisvergünstigung vor
Berlin. Bus und Bahn fahren für einen Euro am Tag: Das ist die Idee der Initiative Clevere Städte, die dafür am Donnerstag eine Petition auf den Weg gebracht hat. Ziel ist, dass die Bundesbürger ab 2019 über eine Jahreskarte von 365 Euro für einen Euro am Tag den öffentlichen Nahverkehr nutzen können. Ein vergünstigter Nahverkehr sei »ein klares Zeichen für saubere Luft, für eine wirksame Klimapolitik und für eine längst überfällige Verkehrswende auf Bundesebene«, erklärte Heinrich Strößenreuther von der Initiative Clevere Städte. Finanziert werden soll der Vorschlag demnach mit der Streichung der Diesel-Subventionen in Höhe von jährlich rund acht Milliarden Euro. Als Beispiel nannte die Initiative unter anderem das Jahresticket in Wien in Höhe von 365 Euro, das es dort seit 2012 gibt.
Am Dienstag war ein Brief der Bundesregierung an die EU-Kommission bekannt geworden, in der mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität in besonders belasteten deutschen Städten genannt wurden, darunter Gratis-Nahverkehrsmodelle. Getestet werden sollen diese Maßnahmen demnach in den Städten Bonn, Essen, Herrenberg, Reutlingen und Mannheim. Mittlerweile konkretisierte die Bundesregierung, die kostenlose Nutzung sei nur als zeitweilige Maßnahme angedacht.
Skeptisch äußerten sich mittlerweile Sozialverbände. »Es besteht die Gefahr, dass dieses Vorhaben zulasten wichtigerer Zielsetzungen im Bereich Mobilität geht«, teilte der Sozialverband VdK mit. Bedeutsamer seien der Ausbau der Barrierefreiheit und die bessere Erschließung des ländlichen Raums. Ein kostenloses Nahverkehrsangebot sei nur für bestimmte Personengruppen sinnvoll, etwa Rentner, Behinderte oder Hartz-IV-Empfänger.
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisierte, dass sich die Bundesregierung inzwischen nicht mehr festlegen will, wer die zusätzlichen Kosten eines Gratis-Nahverkehrs tragen soll. »Dieses Rückrudern zeugt von einer kompletten Plan- und Verantwortungslosigkeit«, erklärte der ÖPNV-Experte des VCD, Philipp Kosok. Agenturen/nd Kommentar Seite 4
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