Die Idee, hier und da den Dieselantrieb auf Nebenstrecken mit Hybridtechnik etwas umweltverträglicher zu gestalten, hat auf den ersten Blick durchaus ihren Charme.
Die Probleme bei der Erzgebirgsbahn sollten aber Anlass zum gründlicheren Nachdenken sein. So liegt der Anteil der elektrifizierten Bahnstrecken in Deutschland bei schlappen 60 Prozent - Ergebnis von Spardiktaten sowie jahrelanger Orientierung auf Privatisierung der Bahn. Dies wurde im vergangenen Jahr schmerzhaft bewusst, als nach dem Tunneleinbruch in Rastatt kaum Auchweichstrecken vorhanden waren.
Dass Union und SPD in ihrem Koalitionsvertrag nun eine Anhebung auf 70 Prozent bis 2025 anstreben und mehr Bundesmittel für Nebenstrecken einsetzen wollen, ist ein überfälliger, wenngleich zaghafter Schritt. Zumal Regierungen in Bund und Ländern weiter den Güterverkehr auf der Straße fördern, etwa mit Gigalinern und Oberleitungen auf Autobahnen. Dabei bleiben auch im 21. Jahrhundert elektrisch betriebene Eisenbahnen für Personen und Güter die beste Form der Elektromobilität.