Kemberg. Der Klimawandel verändert die Reisegewohnheiten der Kraniche. In diesem Jahr habe ihr Zug besonders früh begonnen, sagte Axel Schonert vom Ornithologenverband Sachsen-Anhalt. Es seien schon viele Vögel gesichtet worden. Sie legten im Land eine Rast vor dem Weiterflug nach Norden ein. »Das liegt vor allem am milden Januar.« Die Kraniche seien deshalb früh in ihren Winterquartieren in Südeuropa aufgebrochen. Seit Jahren erfolge die Abreise wegen der Klimaveränderungen immer früher.
Bis zu 200 000 Kraniche werden in den nächsten Wochen über Sachsen-Anhalt hinweg zu ihren Brutgebieten fliegen, die vor allem in Skandinavien und im Baltikum liegen. Die Vögel sind an ihrem charakteristischen Dreiecksflug und den trompetenartigen Rufen zu erkennen. Gut beobachten lassen sie sich auf abgeernteten Maisfeldern, wo sie genug zu fressen finden. Spätestens Ende März ist der Zug abgeschlossen.
Inzwischen gibt es Schonert zufolge auch 1000 bis 2000 Kraniche, die in Sachsen-Anhalt überwintern. Immer mehr Kraniche bleiben zudem auch zum Brüten, fast die Hälfte des Landes sei bereits besiedelt. Nach jüngsten Erhebungen gehen Experten von rund 600 Brutpaaren aus.
In Sachsen-Anhalt wird derzeit über die Talsperre Kelbra diskutiert - ein beliebter Rastplatz der Kraniche. »Normalerweise wird im Winter das Wasser abgelassen«, so Schonert. Kraniche fänden in Flachwasserzonen gute Bedingungen. Angler und Segler wünschen sich das ganze Jahr einen hohen Wasserstand. dpa/nd Foto: dpa/Patrick Pleul
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