nd-aktuell.de / 02.03.2018 / Berlin / Seite 9

Notdienst soll Krankenhäuser entlasten

Kassenärztliche Vereinigung will künftig besser mit überlasteten Rettungsstellen in Kliniken kooperieren

Lola Zeller

Es ist ein bekanntes Problem: Die Notaufnahmestellen in Krankenhäusern sind chronisch überlastet. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin, welche als Dachorganisation für die Verteilung von niedergelassenen Ärzten zuständig ist, will eine Reform der ambulanten Notfallversorgung. »Wir wollen die Qualität der Notdienstversorgung in Berlin steigern«, sagt Burkhard Ruppert, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KV Berlin. »Wir wollen die Patienten unterstützen, sich im Dschungel der unterschiedlichen medizinischen Angebote zurechtzufinden, und wir wollen eine enge zukünftige Zusammenarbeit zwischen KV Berlin, der Feuerwehr und den Kliniken.«

Die geplante Reform soll die Notaufnahmestellen entlasten. Dazu sollen Notdienstpraxen der Kassenärztlichen Vereinigung in unmittelbarer Nähe der krankenhäuslichen Rettungsstellen geöffnet werden. »Das Zauberwort heißt Kooperation«, sagt Brit Ismer, Kaufmännische Direktorin des Jüdischen Krankenhauses. Dort soll es ab dem 2. April in der Notaufnahme eine solche Notdienstpraxis geben - die bisher zweite für Erwachsenenversorgung in Berlin. »Die KV Berlin schätzt den Bedarf auf etwa acht Notdienstpraxen für ganz Berlin«, so Ruppert. Diese sollen zu den sprechstundenfreien Zeiten der Arztpraxen geöffnet sein.

»Die Notdienstpraxis ist die erste Anlaufstelle für Notfallpatienten, die zu Fuß in die Rettungsstelle kommen«, sagt Ruppert. Die Fachärzte seien dann verantwortlich, die Beschwerden der Patienten einzuschätzen und sie gegebenenfalls an die Notaufnahme zu verweisen. »Das ist das, was Ärzte in ihrer Praxis auch machen. Aber in diesem Fall ist die Notaufnahme direkt nebenan.« Ismer vom Jüdischen Krankenhaus freut sich auf die Zusammenarbeit, welche auch eine Herausforderung sei. »Wir wollen damit unsere Kollegen der Notaufnahme entlasten«, sagt sie.

Weitere Punkte im Reformprogramm sind laut Ruppert der Ausbau der Leitstelle der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin und die Reorganisierung des fahrenden Ärztlichen Bereitschaftsdienstes. Dieser soll nur außerhalb der Sprechstundenzeiten fahren, immobile Patienten sollen durch Hausbesuche versorgt werden. Der Ärztliche Bereitschaftsdienst wird ab dem ersten April außerdem unter der neuen Telefonnummer 116 117 erreichbar sein. Ruppert freut sich über die baldige Einführung der Neuerungen. »Wir fangen endlich mal an und reden nicht nur drüber.«