nd-aktuell.de / 26.06.2018 / Politik / Seite 6

Schlechte Noten für CSU

Köln. Ihre Strategie in der Flüchtlingspolitik hat der CSU in Bayern laut einer Umfrage zur Landtagswahl nichts genutzt. Dem am Montag veröffentlichten RTL/NTV-Trendbarometer zufolge kämen die Christsozialen um Ministerpräsident Markus Söder und Bundesinnenminister Horst Seehofer derzeit auf 40 Prozent und wären damit deutlich von der angestrebten absoluten Mehrheit entfernt. Gegenüber ihrem Ergebnis bei der Landtagswahl von 2013 würde sie damit 7,7 Prozentpunkte verlieren. Die Grünen kämen der Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa zufolge derzeit auf 14 Prozent, die SPD und die AfD erreichten je 13 Prozent, die Freien Wähler acht Prozent und die FDP fünf Prozent. Die LINKE könnte drei Prozent für sich verbuchen.

Forsa-Chef Manfred Güllner bezeichnete das Vorgehen der CSU im Streit um die Flüchtlingspolitik mit der CDU als kontraproduktiv. »Mit ihrem rabiaten Vorgehen gegen die Kanzlerin schadet die CSU-Spitze nicht nur der Union insgesamt, sondern vor allem auch der eigenen Partei - die CSU kann nicht einmal die eigenen Anhänger geschweige denn die Mehrheit der bayerischen Landsleute überzeugen.«

Demnach bewertet die Mehrheit der Bayern auch die Arbeit von Söder und Seehofer negativ. Nur 38 Prozent der Einwohner des Bundeslands sind mit Söder zufrieden. Selbst unter CSU-Anhängern hat Merkel mehr Befürworter. Während 61 Prozent der CSU-Anhänger mit der Arbeit der Kanzlerin zufrieden sind, sagen 56 Prozent dies über Söder.

Mit Blick auf die Arbeit von Innenminister Seehofer in Berlin gibt es ebenfalls Diskrepanzen. Während dieser die Flüchtlingspolitik in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellt, sind 75 Prozent der Befragten in Bayern der Auffassung, dass es andere Probleme gibt, »die genau so wichtig oder sogar noch wichtiger sind«. Diese Meinung vertreten mit 66 Prozent auch zwei Drittel der Anhänger der Christsozialen. Seehofer wird demnach vor allem von den Anhängern der AfD unterstützt: 83 Prozent von ihnen sind für den nationalen Alleingang, aber nur 44 Prozent der CSU-Anhänger. Agenturen/nd