Ausgerechnet Harley-Davidson: Das Unternehmen, dessen Motorräder seit dem Chopper »Captain America« aus dem Film »Easy Rider« als die Verkörperung des American Way of Life gelten, will Teile seiner Produktion nach Asien und Europa verlegen. Das erzürnt Nationalisten wie Donald Trump, die sich gerade für jene typischen US-Firmen im Mittleren Westen ins Zeug legen und deren Made-in-USA-Strategien wirtschaftspolitisch unterstützen wollen.
Das ist sinnlos: Mit protektionistischer Politik à la Trump mag man rechte Wählerschichten mobilisieren, sie gefährdet aber Jobs und ist letztlich ein Eigentor. Das Beispiel Harley-Davidson zeigt, dass plumper Protektionismus nicht mal heimischen Firmen hilft.
Letztlich sind kapitalistische Unternehmen darauf angewiesen, dass weltweit frei gehandelt werden kann und sich die Produktion globalisieren lässt. Das gilt gerade für Harley-Davidson, dessen Produkte sich immer schlechter verkaufen lassen und dessen Konkurrenten aus aller Welt mit niedrigeren Preisen punkten. Die EU-Gegenzölle sind nur der letzte Anstoß für die geplanten Produktionsverlagerungen.
Wenn Trump & Co. sich ernsthaft um das Wohl von Firmen wie Harley-Davidson Gedanken machen, sollten sie sich mal »Easy Rider« anschauen: Da scheiterte der amerikanische Traum nämlich nicht an bösen Ausländern, sondern an den inneren, reaktionären Verhältnissen in den USA.