Die NPD ist in Brandenburg beinahe von der Bildfläche verschwunden. Sie zählt hier bloß noch 280 Mitglieder. Bei der Bundestagswahl 2017 hat die Partei nur 12.993 Stimmen bekommen. Zum Vergleich: Bei der Bundestagswahl 2013 waren es noch 35.578 Stimmen. Aber Neonazis gibt es natürlich nach wie vor. 1540 zählt der Verfassungsschutz, darunter 1210 gewaltbereite - so viele, wie lange nicht mehr. Sie randalieren bei Fußballspielen, trainieren in Kampfsportvereinen, grölen bei Rechtsrockkonzerten.
Es ist zwar richtig gewesen, mit Verboten auf die Konzerte in Finowfurt zu reagieren, so dass dort 2017 keins mehr stattgefunden hat. Doch es nützt wenig, wenn Hassmusik stattdessen in Motzen oder in Teschendorf gespielt wurde.
Glatze, Springerstiefel und Bomberjacke sind zwar weitgehend aus dem Straßenbild verschwunden, weil die Szene andere modische Vorlieben entwickelt hat. Außerdem wurde das Wählerpotenzial der NPD in erheblichem Maße von der rechtspopulistischen AfD aufgesogen.
Dass Neonazis von ungeübten Augen bei asylfeindlichen Kundgebungen nicht auf den ersten Blick zu erkennen sind, dass sie sich als normale Bürger tarnen, die einfach nur die »Schnauze voll« und die »Faxen dicke« haben, macht sie nur noch gefährlicher als sie früher schon gewesen sind. Politisch gering interessierte und wenig sensibilisierten Menschen können einen besorgten Bürger von einem eingefleischten Faschisten heute nicht mehr unterscheiden - und das nicht zuletzt deshalb, weil rechtskonservative Politiker ausgerechnet diesem völkischen Volk aufs Maul schauen und seine fremdenfeindlichen Parolen nachbeten.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1093536.rechte-gefahr-voelkisches-volk.html