Sachsen-Anhalts Bibliotheken wollen Verdachtsfällen zu NS-Raubgut in ihren Beständen genauer nachgehen. In fünf Bibliotheken hatten Historikerinnen im vergangenen Jahr bei einem Erstcheck Bücher entdeckt, die auf Eigentumslisten von Juden in der Region aufgeführt waren. Weitere Forschungen sind aber nötig, um einzelne Exemplare genau zuordnen zu können. »Wir haben beim Deutschen Zentrum Kulturgutverluste einen Folgeantrag gestellt für drei Bibliotheken«, sagte die Geschäftsführerin des Bibliotheksverbandes Sachsen-Anhalt, Gabriele Herrmann.
Zum Zuge kommen sollen zunächst die Stadtbibliothek Magdeburg, die Anhaltische Landesbibliothek Dessau sowie die Neue Deutsche Rosenbibliothek Sangerhausen. Die Bibliotheken in Zerbst und Wernigerode sollen folgen. Der auf sechs Monate angelegte Erstcheck war der bundesweit erste, den das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste für Bibliotheken finanziert hat.
Das Forschungsprojekt unter der Führung der Historikerin Monika Gibas, die auch schon den Erstcheck leitete, soll auf zwei Jahre angelegt sein. Dafür seien beim Deutschen Zentrum Kulturgutverluste 180 000 Euro Förderung beantragt worden, sagte Sylvia Laumann, die sich federführend um den Antrag des Bibliotheksverbandes kümmert. Einen Eigenanteil von zehn Prozent müsse der Verband selbst auftreiben. Der Projektstart ist noch für dieses Jahr geplant. Dann sollen zusammen mit Projektleiterin Monika Gibas drei Historikerinnen systematisch die Bestände der drei Bibliotheken untersuchen. dpa/nd
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1093953.systematisch.html