In seiner dritten Berliner Ausstellung »Ausländer« geht das Künstlerduo Jiří Franta und David Böhm auf ein Ereignis ein, das zurzeit ein großes Thema in seinem Heimatland Tschechien ist, besonders bei den offiziellen Institutionen, zu denen auch das Netz der Tschechischen Zentren gehört: Das 100-jährige Gründungsjubiläum des eigenständigen tschechoslowakischen Staates ist für die Künstler Anlass zum Nachdenken, auch wenn sie sich auf andere Weise darauf beziehen, aus einem anderen Blickwinkel und mit ihren eigenen Mitteln.
Die spezifischen historischen Erfahrungen und Entwicklungen waren ausschlaggebend dafür, dass sich die tschechische Nation, im Gegensatz zu vielen ihrer Nachbarn, aus einer - ethnisch, sozial und kulturell gesehen - mehr oder weniger homogenen Masse zusammensetzt. Daraus entstehen eine Unsicherheit gegenüber allem, was anders und fremd ist, und eine Angst vor einer eingebildeten Gefahr, die überall außerhalb des malerischen Gartens lauert. Angst und Unsicherheit werden leider zu wichtigen Karten in der tschechischen Politik und im Rahmen der europäischen Gemeinschaft. nd
Foto: Tschechisches Zentrum Berlin
13. Juli bis 20. September, Dienstag bis Samstag 14 bis 18 Uhr, Tschechisches Zentrum, Wilhelmstraße 44 , Mitte
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1094156.nachdenken-ueber-eigenstaendigkeit.html