Das in Blankenfelde-Mahlow (Teltow-Fläming) ansässige Pharmaunternehmen Lunapharm Deutschland GmbH steht im Zentrum eines möglichen Pharmaskandals. Das RBB-Magazin »Kontraste« hatte berichtet, dass die Brandenburger Firma jahrelang mit vermutlich gestohlenen Krebsmedikamenten aus Griechenland gehandelt haben sollen.
Vorgeworfen werden dem Unternehmen nicht nur der Handel mit gestohlener Ware, sondern auch Verstöße gegen Lager- und Transportvorschriften für Arzneimittel. Sollte die Kühlkette nicht eingehalten worden sein, könnten die Medikamente ihre Wirkung verloren haben. Falls diese Vorwürfe zutreffen, ergibt sich daraus eine direkte Gefahr für die Patient*innen, die mit diesen Medikamenten behandelt worden sind.
Das Gesundheitsministerium in Potsdam verstrickt sich derweil in Widersprüche. Auf Anfrage von »Kontraste« hatte das Ministerium mitgeteilt, es habe bislang keine Hinweise gegeben, dass mit Arzneimitteln gehandelt worden sei, die Gegenstand von Straftaten oder in ihrer Qualität beeinträchtigt seien. Dies widerspricht der Berichterstattung, wonach »Kontraste« ein E-Mail-Verkehr zwischen dem griechischen Gesundheitsministerium und der dem Gesundheitsministerium unterstellten Behörde in Brandenburg vorliegt. Daraus gehe hervor, dass bereits 2016 mitgeteilt wurde, dass in Deutschland mit gestohlenen Medikamenten aus Athen gehandelt worden sei.
Auch die zuständige Staatsanwaltschaft in Potsdam wusste offenbar Bescheid. Sie durchsuchte die Firma Lunapharm bereits Ende 2017 im Rahmen von Ermittlungen wegen Hehlerei und Verstößen gegen Arzneimittelvorschriften. Laut Aussage der Staatsanwaltschaft wusste die Behörde von den Ermittlungen.
Die Pressestelle des Gesundheitsministeriums teilte dem »nd« hingegen mit, man habe von den Ermittlungen wegen Hehlerei erst über die Presse erfahren. Die Behörde habe aber bereits 2016 wegen einer nicht ordnungsgemäßen Großhandelserlaubnis gegen Lunapharm ermittelt.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1094628.staatsanwalt-behoerde-war-informiert.html