Auch die ungewöhnliche Anreise mit der Londoner U-Bahn hat die deutschen Hockey-Frauen nicht vom sicheren Viertelfinaleinzug bei der Weltmeisterschaft abgehalten. Das Team von Bundestrainer Xavier Reckinger gewann auch das letzte Vorrundenspiel gegen Spanien 3:1. Durch diesen Erfolg, den Auftaktsieg gegen Südafrika (3:1) und den Überraschungscoup gegen den zweimaligen Weltmeister Argentinien (3:2) ließen die Olympiadritten in der Vorrunde keine Punkte liegen.
Das Viertelfinale hatte sich Reckingers Team zum Mindestziel der WM gesetzt. Der Gegner für das nächste Spiel am Mittwoch wird am Montag ermittelt. Entscheidender Pluspunkt: Erst am Mittwoch steht für die DHB-Frauen das nächste Match an.
WM-Mitfavorit Argentinien und Spanien müssen hingegen nach dem neuen WM-Modus für den Sprung unter die Top Acht den Umweg über die Überkreuzduelle der Gruppenzweiten und -dritten gehen.
»In Sachen Physis ist es sicher ein Vorteil, dass wir dann ein Spiel weniger in den Knochen haben als der Viertelfinalgegner«, sagte Trainer Xavier Reckinger. Er hat sein verjüngtes Team auf den Punkt in Topform gebracht. »Es sind die Jungen, die unkonventionell aufspielen, und die Erfahrenen, die die Ruhe geben und auch mal einschreiten, wenn es zu wild wird«, sagte Vollblutstürmerin Charlotte Stapenhorst, die trotz ihrer 23 Jahre schon zu den erfahrenen Hasen gehört.
So fiel auch nicht ins Gewicht, dass Londons Innenstadt wegen eines Radrennens gesperrt war und der Shuttledienst nicht funktionierte. Also setzte sich das Team am Morgen in die Tube, fuhr mit dem öffentlichen Personennahverkehr ins Stadion und machte in souveräner Manier hinter das Mindestziel Top Acht einen Haken.
Vielleicht sollten die DHB-Spielerinnen auch weiterhin auf diese Art der Anreise setzen. Denn erstmals klappten bei der Weltmeisterschaft auch die Strafecken. Den wichtigen Toren der Hamburgerinnen Anne Schröder (5. Minute) zum 1:0 und Viktoria Huse (40.) zum 3:1 gingen zwei kurze Ecken voraus. Selin Oruz (37.) steuerte nach einem feinen Konter ebenfalls einen Treffer bei. »Ich bin natürlich froh, normalerweise schieße ich ja nicht viele Tore«, sagte die Düsseldorferin. »Insgesamt bin ich einfach nur stolz auf unser Team, da es erneut eine Top-Mannschaftsleistung war.«
Der Bundestrainer will nun die richtige Mischung der Vorbereitung auf das K.o.-Spiel am Mittwoch finden. Ein bisschen zuschauen im Lee Valley Hockey-WM-Centre, wo die meisten anderen Teams noch ums Weiterkommen kämpfen müssen, aber auch relaxen. »Wir haben ein schönes Hotel im Zentrum von London, so dass wir die Zeit teils zum Erholen, aber auch ganz konzentriert zur Vorbereitung nutzen werden«, sagte der Belgier. nd/dpa
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1095741.im-untergrund-zum-viertelfinale.html