Vom Handtuch bis zum Fernseher

Wie die Hotelbranche in Sachsen-Anhalt mit kleinen und großen Diebstählen durch Gäste umgeht

  • Lesedauer: 2 Min.

Magdeburg. Bademäntel, Handtücher und Besteck mit Logos gehören in Sachsen-Anhalt zu den am häufigsten von Hotelgästen entwendeten Gegenständen. »Wobei man eigentlich sagen muss, dass alles mitgenommen wird, was nicht niet- und nagelfest ist«, sagte der Präsident des Landesverbandes Sachsen-Anhalt des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands, Michael Schmidt. Auch Fernseher und Radios seien schon verschwunden. Konkrete Angaben zu Fallzahlen oder Schadenshöhe konnte er nicht machen. »Der einzelne Betrieb entscheidet, ob er einen Diebstahl meldet.« Bei kleineren Delikten seien die Hoteliers oft eher kulant.

Auch die Klassiker - das Shampoo-Fläschen oder die Seife - stehen hoch im Kurs. »Da gibt es in der Branche aber durchaus die Diskussion, ob so etwas nicht eine Leistung ist, die zum Zimmer gehört«, sagte Schmidt. Um dem Schwund dennoch entgegen zu wirken, seien die meisten Häuser inzwischen dazu übergegangen, mit Spendersystemen zu arbeiten. Aber selbst daraus werden nach den Worten des sachsen-anhaltischen Dehoga-Präsidenten hin und wieder noch die Kartuschen mitgenommen. Weil in der Regel nicht befestigt, gehören auch Schirme zu oft entwendeten Gegenständen - vor allem, wenn sie ein Logo des besuchten Hotels tragen.

»Eine Mitnahme von Accessoires wird es immer geben, die Gesellschaft tickt eben so«, sagte Schmidt. Bei größeren Gegenständen werde sicher auch Anzeige erstattet. Wenn die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen dann eingestellt habe, werde der Schaden der Versicherung gemeldet. Denn oftmals müssen die Diebe keine Angst vor Strafverfolgung haben: Sie geben falsche Namen, Autokennzeichen oder Adressen auf den Meldezetteln an. »Nicht immer werden die Ausweise verlangt«, so Schmidt. Während ausländische Gäste ihren Pass oft freiwillig vorlegten, kämen von deutschen Besuchern zuweilen Sprüche wie: »Sind wir hier bei der Stasi?«

Wo die Sicherung von Gegenständen machbar sei, werde dies sicher auch getan, so Schmidt. Komplette Diebstahlsicherung sei aber gar nicht möglich, der Aufwand sei zu groß. »Es ist ein Risiko, auf das man eingeht«, meinte Schmidt, der in Naumburg Gasthof und Hotel betreibt. Den Schaden bezahlen - außer den Versicherungen - unterm Strich alle Gäste von Beherbergungsbetrieben. »Letztlich wird das alles auf die Zimmerpreise aufgeschlagen.« Wenn ein gestohlener Gegenstand mit einem Logo irgendwo gesehen werde, habe das unter Umständen aber sogar einen gewissen Werbeeffekt. dpa/nd

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