Es gibt ein Leben nach Luther
Sachsen-Anhalt zählt erneut mehr Gäste und Übernachtungen
Magdeburg. Das Luther-Jahr ist vorbei, aber Sachsen-Anhalt kann sich weiterhin über steigende Touristenzahlen freuen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres kamen 1,58 Millionen Gäste, wie aus aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden hervorgeht. Das entspricht einem Plus von 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Bei den Übernachtungen ging es im gleichen Zeitraum um 0,9 Prozent auf knapp 3,76 Millionen nach oben. Allerdings konnte Deutschland insgesamt noch stärker in der Touristengunst zulegen. Bundesweit wurden mehr als 85 Millionen Gäste gezählt - das ist ein Plus von 4,1 Prozent. 214 Millionen Übernachtungen wurden gebucht - plus vier Prozent.
Einen besonderen Andrang erlebte die Region Halle und Saale-Unstrut: Sie zählte 341 000 Gäste und damit 6,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Dagegen legten die Übernachtungen nur um 0,2 Prozent zu. Auch die wichtigste Reiseregion im Land, der Harz, verbesserte sich deutlich: Mit 533 700 Gästen wird jede dritte Ankunft in und um das Mittelgebirge herum verbucht (plus 3,2 Prozent). Auch beim Übernachtungsplus lag die Region mit 4,4 Prozent über dem Landesschnitt.
Neben den Urlaubern, die ihre Reisen länger im Voraus gebucht hätten, seien im ersten Halbjahr auch viele spontane Kurzurlauber in das Mittelgebirge gereist, sagte eine Sprecherin des Harzer Tourismusverbands dieser Tage der dpa. Die anhaltende Hitze habe den Effekt eher verstärkt als geschwächt. Viele Ausflügler und Touristen nutzten die vielen Seen und Freibäder in der Region zur Abkühlung.
Einzig der Raum Anhalt mit der Lutherstadt Wittenberg musste ein dickes Minus in der Statistik hinnehmen: Die Zahl der Gäste wie der Übernachtungen brach jeweils um mehr als neun Prozent ein. Die Region hatte jedoch im Jahr zuvor auch besonders vom Festjahr zum 500. Reformationsjubiläum profitiert. So war Wittenberg unter anderem Gastgeber des Evangelischen Kirchentages. Ende Mai 2017 feierten dort laut Veranstalter rund 120 000 Menschen den Festgottesdienst. Das Luther-Jahr hatte Sachsen-Anhalt erstmals mehr als acht Millionen Übernachtungen beschert; diese Zielmarke hatte sich die Landesregierung aus CDU, SPD und Grünen eigentlich erst für das Jahr 2020 vorgenommen. Ob sie in diesem Jahr erneut übertroffen wird, ist schwer absehbar. So sorgte der stabile, aber auch heiße Sommer in einigen Regionen zwar für zusätzlichen Zulauf. Städtereisen und Radtourismus büßten den Angaben zufolge hingegen an Attraktivität ein. dpa/nd
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