Als der Maoismus noch wichtig war, damals in den 70ern, war Christian Y. Schmidt in der «Liga gegen den Imperialismus», der «Massenorganisation» der kleinen Studentenpartei KPD/AO. Als Hans-Dietrich Genscher noch wichtig war, hat er ihn in der «Titanic» als Comicfigur «Genschman» neu erfunden (zusammen mit Hans Zippert und Achim Greser). Als Joschka Fischer noch wichtig war, hat er das beste Buch über ihn veröffentlicht: «Wir sind die Wahnsinnigen» (1999). Als Blogs noch wichtig waren, ist er in die «Riesenmaschine» eingestiegen. Und als China immer wichtiger wurde, ist er dahin gezogen und schrieb «Bliefe von dlüben» an die «Titanic».
Nun hat Christian Y. Schmidt, Jahrgang 1956, bei Rowohlt seinen ersten Roman veröffentlicht: «Der letzte Huelsenbeck». Davon träumen viele Journalisten, die sich das nicht trauen, weil sie glauben, dass Romaneschreiben die große Kunst ist. Stimmt ja auch. Schmidt, der zum Glück auch für diese Zeitung schreibt, hat es einfach getan. «Christian Y. Schmidts postdadaistischer Roadtrip ist das Gegenteil von Bescheidwissen, Rechthaben, Sinnstiften und Ordnungschaffen. Mehr an literarischer Revolte ist derzeit nicht denkbar; Schmidt hat’s riskiert - und gewonnen. schrieb Georg Seeßlen im »Freitag«.
Es geht im »Huelsenbeck« um einen Journalisten und Hobbyornithologen, der nach Jahren in Ostasien nach Deutschland zurückkehrt, um seine Ruhe zu haben, was aber nicht klappt. Das ist sehr anrührend und lustig.
Heute um 20 Uhr liest Schmidt daraus vor, im Buchladen Bötzowbuch, Bötzowstraße 27. cm
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1099725.ein-wichtiger-mann.html