Im Oktober 1989 senkte der rot-grüne Senat im damaligen West-Berlin den Preis für die Monatskarte um die Hälfte - auf umgerechnet 33 Euro. Ob das mehr Fahrgäste anlockte wie in anderen Städten zuvor, ließ sich nicht überprüfen. Durch den Mauerfall im November explodierte die Zahl der Passagiere ohnehin. Zeitgleich räumte der Senat auch mit gewachsenen Anachronismen des Angebots der Berliner Verkehrsbetriebe auf. Statt mal alle zwölf oder neun Minuten fuhren Busse nun einheitlich im Zehn-Minuten-Takt. Das blieb, die Fahrpreise stiegen in den Sparjahren allerdings wieder exorbitant.
Wenn die Koalition ihr Versprechen einhält und Fahrkarten nicht teurer macht, bis ein neues Tarifsystem entwickelt wird, muss sie mehr Geld für den laufenden Betrieb in die Hand nehmen. Mit dem zwischenzeitlich weiter verbilligten Sozialticket wurde der BVG schon Geld entzogen. Das ist durchaus in Ordnung, muss aber auch wieder ausgeglichen werden. Denn das Unternehmen braucht dringend mehr Mittel, um die angesichts der permanenten Personalnot dringenden Einkommenserhöhungen für ihr Personal stemmen zu können. Insgesamt muss die Schichtplanung beschäftigtenfreundlicher werden. Das geht auf die Effizienz, kostet also auch zusätzliches Geld.
Erst wenn die BVG wieder in der Lage ist - mit neuen Straßenbahnstrecken und mehr Fahrzeugen - mehr Kapazität anzubieten, kann Berlin anfangen, zusätzliche Fahrgäste aktiv anzulocken.