Trump setzt vor UNO auf America first
New York: Generaldebatte der 73. Vollversammlung
New York. UN-Generalsekretär António Guterres hat am Dienstag zum Auftakt der Generalsdebatte vor der 73. Vollversammlung der Vereinten Nationen ein düsteres Bild vom Zustand der Welt gezeichnet. Die internationale Ordnung sei zunehmend chaotisch und das Vertrauen in gemeinsame globale Lösungen zerbrechlich, warnte er vor den versammelten Staats- und Regierungschefs in New York. Der Multilateralismus sei unter Beschuss, betonte Guterres. Während demokratische Prinzipien ernsthaft bedroht seien, marschiere der Populismus, und autoritäre Regierungen gewännen an Boden. Der Generalsekretär listete Herausforderungen für die Vereinten Nationen auf. Sie reichten von ungelösten Konflikten wie in Syrien über die Bedrohung durch den Terrorismus und den möglichen Einsatz nuklearer Waffen bis zu den steigenden Spannungen im Welthandelssystem. Der Generalsekretär bezeichnete die Erderwärmung als existenzielle Bedrohung und warb eindringlich für eine umfassende Kooperation der 193 UN-Mitglieder, um die Welt sicherer und lebenswerter für alle zu machen. »Wir haben die Pflicht, ein reformiertes und gestärktes multilaterales System herzustellen und zu unterstützen.«
US-Präsident Donald Trump hat bei seiner zweiten Rede vor der Vollversammlung mit den bisherigen Erfolgen seiner Amtszeit geprahlt: »In weniger als zwei Jahren hat meine Regierung mehr erreicht als fast jede andere in der Geschichte der USA.« Aus dem Publikum ertönte daraufhin höhnisches Gelächter. Trump verteidigte seine »Amerika zuerst«-Politik. Die USA würden »Unabhängigkeit und Kooperation immer der Kontrolle und Dominanz der globalen Ordnung vorziehen«. Trump sieht große Fortschritte in den Verhandlungen mit Nordkorea über eine atomare Abrüstung. Er dankte Kim Jong Un, den er bald wieder treffen will, für seinen »Mut«. Dagegen war er auf Twitter Spekulationen über ein Gespräch mit dem iranischen Amtskollegen Hassan Ruhani am Rande der Vollversammlung entgegengetreten. In seiner Rede rief er zur weltweiten Isolation der Regierung in Teheran auf. Ruhani wollte das Plenum am Dienstag für eine Abrechnung mit der Politik Trumps nutzen. Agenturen/nd
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