nd-aktuell.de / 27.11.2018 / Politik / Seite 8

Südstaatlerin mit Konföderierten-Fimmel

Die Republikanerin Cindy Hyde-Smith kokettierte im Rennen um den Senatsposten in Mississippi mit rechten Bemerkungen - nun wird das Rennen in der Republikaner-Hochburg enger als sonst.

Moritz Wichmann

Cindy Hyde-Smith steht für das alte Mississippi und für das, was sich nicht geändert hat. Am Dienstagabend wird die Republikanerin vermutlich Senatorin des US-Südstaates mit der Tradition von Lynchjustiz, Rassismus und Wählerunterdrückung werden. Wenn man sie zu einem öffentlichen Hängen einladen würde, würde sie in der ersten Reihe stehen, erklärte sie vor Unterstützern. Auf einem weiteren Video ist dokumentiert, wie sie witzelt, man solle den »Liberalen das Wählen möglichst schwer machen«.

Seitdem hat die Lokalpresse weitere Fälle von Konföderierten-Verherrlichung durch Hyde-Smith ausgegraben, nationale Großspender wie AT&T, Walmart und der Pharmariese Pfizer verlangten Spenden zurück.

Die Tochter eines Rinderfarmers war zu Beginn ihrer Politkarriere Demokratin, arbeitete als Lobbyistin in Washington und war dann für 2012 bis 2018 Landwirtschaftsministerin in Mississippi. Als der republikanische Senator des Bundesstaates mit der höchsten sozialen Ungleichheit und Armutsrate Thad Cochran nach 40 Jahren im April hochbetagt sein Amt niederlegte, sollte Hyde-Smith unauffällig die Nachfolge antreten.

Das war der Plan des lokalen Republikaner-Establishments, das den ultrarechten Tea-Party-Republikaner Chris McDaniel ablehnte, der im Gegensatz zu Hyde-Smith ganz offen mit Konföderierten-Flaggen Wahlkampf machte. Weil keiner der zwei Republikaner oder der Demokrat Mike Espy bei der Wahl am 6. November eine Mehrheit erreichte, müssen Espy und Hyde-Smith nun in die Stichwahl.

Die ist offenbar enger als geplant: Laut Umfragen liegt die Republikanerin zwischen fünf und zehn Prozent vorne. Weil Hyde-Smith aber auch keine besonders inspirierende Wahlkämpferin ist und etwa in der Fernsehdebatte hölzern von Notizen abließ und es bei einer Nachwahl unter der Woche darauf ankommt, die Basis zu mobilisieren, trommelte am Montag US-Präsident Trump auf zwei Kundgebungen für sie. Hyde-Smith entschuldigte sich übrigens für die Hängen-Bemerkung – neun Tage später.