In Zeiten der Globalisierung und Fachkräftezuwanderung ist es nur folgerichtig, dass irgendwann auch über die Bundeswehr geredet wird. In ihr Weißbuch wurde das schon vor Jahren geschrieben. Und jetzt hat die Bundesregierung ihre Tour durch die EU-Anwerberegion offenbar bereits erledigt. Reine Normalität finden Politiker der Regierungsparteien das. Und tatsächlich: Reden nicht alle schon über eine EU-Armee? Da kann die gegenseitige Rekrutierung von EU-Ausländern kein Tabu sein. Oder?
Das stimmt nur, solange man wie Ursula von der Leyen findet, dass »Soldat« ein Beruf wie jeder andere sei. Doch wo soviel von westlichen und zivilisatorischen Werten geschwärmt wird wie bei der Bundeswehr, wirkt die betriebstechnische Behandlung des Soldatseins als reine Profession schon hinterhältig. Geht dem Beruf nicht ein feierliches Gelöbnis der Rekruten voraus - auf Deutschland und zum Tapfersein, notfalls bis zum Tod?
Es gehe nur um Ärzte oder IT-Spezialisten, heißt es. Doch Krieg wird heute auch an Computern geführt, getötet wird dort per Joystick. Das macht ihn nicht besser. Und dass über die Verteilung der hierfür geeigneten Fachkräfte das normale Gesetz der Konkurrenz in EU-Europa entscheiden soll, ist das Gegenteil von Wertepolitik. Das Ergebnis, und zwar schon, bevor auch Nicht-EU-Ausländer zugelassen werden, ist eine Söldnerarmee.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1108866.nachwuchs-fuer-die-bundeswehr-soeldnertour.html