Mit Blockaden, Demonstrationen und einem Streik haben Anhänger der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung erneut gegen den Prozess gegen zwölf ihrer Anführer protestiert. In der Großstadt Barcelona demonstrierten am Donnerstagabend nach Polizeiangaben rund 40.000 Menschen. Bei Zusammenstößen mit der Polizei wurden 37 Menschen verletzt, darunter sechs Polizisten. Vier Menschen wurden festgenommen
Anhänger der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung hatten bereits am Donnerstagmorgen zahlreiche Straßen und Autobahnen in der spanischen Region Katalonien blockiert, um gegen den vor einer Woche eröffneten Prozess gegen zwölf katalanische Unabhängigkeitsbeführworter zu protestieren.[1] Laut den Verkehrsbehörden waren rund 20 Straßen unterbrochen, darunter die Autobahn zwischen Spanien und Frankreich sowie alle wichtigen Zufahrtsstraßen nach Barcelona. Mit einem Sitzstreik blockierten Aktivisten zudem zwei Bahnlinien in der Region.
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Die kleine Gewerkschaft Intersindical CSC hatte zu einem regionalen Streik aufgerufen, um gegen den vor einer Woche eröffneten Prozess gegen katalanische Unabhängigkeitsführer zu protestieren. Die zwölf Politiker stehen in Madrid wegen »Rebellion« vor dem Obersten Gerichtshof. Ihnen wird vorgeworfen, im Oktober 2017 trotz eines gerichtlichen Verbots ein Unabhängigkeitsreferendum organisiert zu haben, in dessen Folge der damalige Regionalpräsident Carlos Puigdemont die Region für unabhängig erklärt hatte.
Puigdemont war später ins Ausland geflohen. Er ist nicht unter den Angeklagten in dem Verfahren, da nach spanischem Recht bei schweren Vorwürfen Beschuldigten nicht in Abwesenheit der Prozess gemacht werden kann. AFP/nd