Potsdam. Am späten Samstagabend und damit überraschend früh stieg über dem Potsdamer Verhandlungslokal von Gewerkschaften und Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) weißer Rauch auf. Ver.di-Chef Frank Bsirske und der Verhandlungsführer des Arbeitgeberbündnisses aller Bundesländer außer Hessen, Matthias Kollatz, traten vor die Presse und verkündeten: Wir haben einen Tarifvertrag.
Das Ergebnis bleibt mit Entgeltsteigerungen von 7,8 Prozent, verteilt über knapp drei Jahre, deutlich hinter den von den Gewerkschaften ver.di, GEW und dbb erhobenen Forderungen zurück. Sie hatten bei einer Laufzeit von einem Jahr ein Plus von mindestens sechs Prozent bei Löhnen und Gehältern, mindestens aber ein Plus von 200 Euro monatlich gefordert. Der Abschluss beinhaltet für 2019, rückwirkend zum 1. Januar, aber eine Anhebung der Gehälter um lediglich 3,2 Prozent und mindestens 100 Euro. Zugleich haben sich die Gewerkschaften für knapp zwei weitere zwei Jahre tariflich gebunden. Das ist für die TdL ein Erfolg, denn es bietet »Planungssicherheit«, wie Kollatz hervorhob. Zugleich sprach er von einem »Kraftakt«. Die Belastung für die Länderkassen belaufe sich über die gesamte Laufzeit auf sieben Milliarden Euro.
Nach Ansicht von Bsirske haben die Gewerkschaften dennoch das »beste Ergebnis seit vielen Jahren« erzielt. Der ver.di-Vorsitzende betonte, insbesondere für Berufseinsteiger und für den Pflegebereich habe man eine »spektakuläre Attraktivitätsverbesserung« erreicht. Pflegekräfte sollen über die allgemeine Erhöhung hinaus zusätzlich 120 Euro monatlich erhalten. Eine examinierte Krankenschwester werde in der dritten Stufe zwischen 420 Euro und 750 Euro mehr verdienen als heute, sagte Bsirske. Für Berufsanfängerinnen gebe es schon in diesem Jahr rund 300 Euro mehr. nd/Agenturen Seite 4