Der eine macht reale Zugeständnisse, der andere schenkt warme Worte. Für US-Präsident Donald Trump war der Besuch des ultrarechten brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro ein voller Erfolg. Für ein Exportkontingent für zollfreien US-Weizen und den brasilianischen Stützpunkt »Alcântara« zur künftigen Nutzung für die USA musste er keine Gegenleistung bieten außer warmen Worten. Die gingen so weit, dass Trump selbst einen NATO-Beitritt Brasiliens in Aussicht stellte[1], freilich ohne zu erwähnen, dass das derzeit gar nicht möglich wäre, weil die Erweiterung auf Europa festgeschrieben ist. Eine Luftnummer Trumps mehr.
Bolsonaro verprellt mit seinem Entgegenkommen zwei seiner innenpolitischen Bündnispartner. Das brasilianische Militär hatte immer klar seine Ablehnung eines US-Stützpunktes in Brasilien bekundet. Der Argwohn, dass die USA einen Blick auf den Rohstoffreichtum und die Artenvielfalt des Amazonas geworfen haben, mündete längst vor Trump in Strategiepapiere zur nationalen Verteidigung. Und auch die mächtige Agrarlobby hat kein Interesse an einer Öffnung des eigenen Marktes für unliebsame Konkurrenz, so ganz ohne selbst verbesserten Marktzugang in die USA zu bekommen. Mit seinen Huldigungen an Trump hat Bolsonaro in Brasilien keine Punkte gemacht.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1114971.brasilien-und-die-usa-bolsonaro-huldigt-trump.html